Deutlich mehr Wölfe als erwartet im Wallis abgeschossen
27 Wölfe sind im Wallis im Rahmen der vom Bund genehmigten präventiven Jagd seit dem 1. Dezember geschossen worden. Das Ziel von 34 getöteten Wölfen bis Ende der am Mittwoch auslaufenden Jagdperiode wurde damit beinahe erreicht.
Die Erwartungen der Behörden wurden sogar übertroffen. Zu Beginn der Wolfsjagd hatten diese erklärt, dass die Aktion bereits „ein grosser Erfolg“ wäre, wenn der Kanton im Dezember und Januar „zwischen 10 und 15 Wölfe“ abschiessen würde.
Gemäss den auf der Internetseite der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere veröffentlichten Zahlen wurden die Rudel Augstbord und Val d’Hérens am stärksten dezimiert. Das erste verlor elf Tiere, das zweite neun. Weiter wurden zwei Wölfe aus dem Nanz-Rudel, drei aus dem Rudel Les Toules und zwei aus dem Chablais-Rudel erlegt.
Unbehelligt blieben die beiden Rudel von Fou-Isérables und Hauts-Forts. Mitte Dezember blockierte das Bundesverwaltungsgericht die präventive Tötung von drei Rudeln mit einer aufschiebenden Wirkung, nachdem mehrere Umweltorganisationen dagegen geklagt hatten.
Die beschwerdeführenden Organisationen Pro Natura, WWF, BirdLife und die Gruppe Wolf Schweiz sind der Meinung, dass Bund und Kantone den „Grundsatz der Verhältnismässigkeit und die wichtige Rolle missachten, die das Raubtier im Waldökosystem spielt“. Die beiden Kantone und das Bundesamt für Umwelt versuchten danach erfolglos um die Aufhebung der aufschiebenden Wirkung.
Nach Angaben von Umweltorganisationen sind während der zwei Monate dauernden Wolfsjagd landesweit rund 50 Wölfe abgeschossen und mindestens zwei ganze Rudel ausgelöscht worden. Vor der Wolfsjagd im Dezember und Januar gab es in der Schweiz nach Angaben des Bundes 32 Rudel mit insgesamt rund 300 Wölfen.
Am Dienstag hatten Pro Natura, WWF, BirdLife und die Gruppe Wolf Schweiz die Jagdverordnung erneut scharf kritisiert. Die Verordnung widerspreche dem Jagdgesetz, und das Umweltdepartement solle zu einer „sachgerechten Arbeit“ zurückkehren, forderten sie in einer Medienmitteilung.
Die „handstreichartig verfügte Jagdverordnung mit willkürlich festgelegten Schwellenwerten“ und die darauf basierende, „flächendeckend bewilligte Eliminierung ganzer Rudel“ sei ein „Schnellschuss mit bedenklichen Folgen“ gewesen.
Die gesetzlich geschützte Tierart Wolf sei zum Schädling degradiert worden, und auch weitgehend unauffällige Rudel hätten dezimiert oder gar eliminiert werden sollen. Dabei zeige die bis Ende 2023 nachgeführte Rissbilanz, dass der Herdenschutz wirke.
(text:sda/bild:unsplash-symbolbild)