Vier Oberländer Skirennfahrer auf der Olympia-Piste
Die letzten beiden Weltcuprennen des Jahres bestreiten die Männer wie gewohnt in Bormio. Die Piste „Stelvio“, auf der 2026 olympische Rennen ausgetragen werden, ist ebenso legendär wie gefürchtet.
Sie ist schon sehr präsent, die Fahne mit den fünf ineinander verschlungenen Ringen. Vor allem entlang der Hauptstrasse durch das mit seinen gut 4000 Einwohnern beschauliche Dorf im oberen Veltlin hängen die olympischen Symbole immer wieder prominent. Man ahnt: In gut einem Jahr wird hier, mitten im Talkessel unweit der Schweizer Grenze, Ausnahmezustand herrschen. Denn dann finden in Bormio alle olympischen Ski-alpin-Rennen der Männer statt.
Für die Athleten ist das im Moment noch zweitrangig. „Der Fokus liegt auf den Rennen an diesem Wochenende und dann auf dem Rest der Saison. Olympia ist für mich noch weit weg“, sagte zum Beispiel Franjo von Allmen. Nach dem schweren Trainingssturz des Franzosen Cyprien Sarrazin, Abfahrtssieger von 2023, gab es dann aber doch einige Stimmen, die sich auf die Winterspiele bezogen.
Auch ohne die Schwierigkeiten mit der Präparation löst die Piste im Nationalpark Stilfserjoch bei den Athleten viele Emotionen aus. „Es ist einfach ein brutales Rennen“, sagte Justin Murisier, der am Samstag seine vierte Weltcup-Abfahrt in Bormio bestreiten wird. Die Piste liegt dem bald 33-Jährigen eigentlich, 2022 wurde er Siebter, im vergangenen Jahr sogar Vierter. Ein Fan ist er trotzdem nicht. „Im Fernsehen sieht man leider nicht, wie schwierig das Rennen ist. Wir Athleten sprechen oft vom ‚Überleben‘, wenn wir unten angekommen sind. Während es bei anderen Rennen darum geht, der Schnellste zu sein, muss man in Bormio einfach irgendwie auf den Beinen bleiben.“
Einer der wenigen, die nach den beiden Trainings ein positives Fazit zogen, war Marco Kohler: „Natürlich ‚chlöpfts‘ auf der Strecke und man muss gegen die Linie kämpfen“, sagte der 27-jährige Meiringer. „Aber das kann auch Spass machen.“
Am Start morgen bei der Abfahrt sind vier Oberländer, Franjo von Allmen aus Boltigen, Lars Rösti aus St. Stephan, Marco Kohler aus Meiringen und Livio Hiltbrand aus Weissenburg.
(text:pd/bild:swiss-ski)