13 März 2023

Klimawandel und Biodiversität beschäftigt Bernischen Fischereiverband

Die 133. Hauptversammlung des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbandes in Bönigen stand im Zeichen des Trockensommers 2022 und den massiven Fischrückgängen zum Beispiel an der Schüss im Berner Jura. Der Verband versucht Gegensteuer zu geben mit politischem Engagement und Lebensraumaufwertungen direkt in den Gewässern. 106 stimmberechtigte Delegierte aus 9 Pachtvereinigungen und fast 40 Fischereivereinen versammelten sich am Samstag, 11. März 2022 in Bönigen zur jährlichen Hauptversammlung des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbandes BKFV. Etliche Gäste und Ehrenmitglieder kamen der Einladung des BKFV ebenfalls nach, darunter auch der Berner Ständerat Werner Salzmann, der Berner Regierungsrat Christoph Ammann und der Böniger Gemeindepräsident Ueli Michel.

Verbandspräsident Markus Schneider blickte in seiner Begrüssung auf ein ereignisreiches Verbands jahr zurück. Insbesondere der trockene und heisse Sommer 2022 machte den Forellen im Emmental, im Gürbetal und dem Jura zu schaffen und bescherte der kantonalen Fischereiaufsicht und den Fischereivereinen viele Zusatzstunden für Notabfischungen. Die Fischbestände an der Emme wurden zusätzlich gebeutelt durch ein massives Hochwasser Anfang Juli. Damit sich die Fischbestände an der Emme wieder erholen können, ist während drei Jahren die Fischerei auf den obersten Abschnitten eingestellt. «Die Biodiversität und im Besonderen die Unterwasserwelt sind stark gefährdet», führte Schneider aus. «Natürliche Lebensräume für die verschiedenen Fischarten müssen durch Renaturierungen zurückerobert werden. Den Fischen fehlt es an Nahrung wie Insekten und Nährtieren im Gewässer, an Gewässerstrukturen, schattenreichen Bach- und Flussabschnitten, Wasserqualität, Längs- und Quervernetzung und Restwasser. »

Die Berner Fischerinnen und Fischer wollen dieser besorgniserregenden Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Der Verband hat deshalb bei den Fischereivereinen einen Aufruf gestartet, Bachabschnitte zu melden, die sich mit einfachen Mitteln im Rahmen der Aktion «Fischer schaffen Lebensraum» aufwerten liessen. Letztes Jahr haben mehrere Fischereivereine im Berner Oberland in zwei Bächen von Hand Lebensraumstrukturen eingebaut, um so den Fischen und Wasserlebewesen bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Christian Meier, der zuständige Ressortverantwortliche rief an der Versammlung dazu auf, möglichst viele Bachabschnitte zu melden.

Moussia von Wattenwyl, Grossrätin und Vize-Präsidentin des BKFV wies darauf hin, dass in der kommenden Woche der Grosse Rat eine Motion behandelt, die die Verbreitung der invasiven Quaggamuschel in die Seen des Berner Oberlandes verhindern will.

(text:pd/bild:sda)