18 September 2024

Datenerhebungssystem Landwirtschaft «GELAN» vor dem Aus?

Vor rund fünf Jahren haben die Kantone Bern, Freiburg und Solothurn entschieden, dass das Datenerhebungssystem für die Landwirtschaft mit dem Namen GELAN eine Erneuerung benötigt. In einem ersten Schritt wurde geprüft, ob ein einheitliches System für die ganze Schweiz denkbar ist. Diese Idee blieb aber erfolglos, da man die anderen Kantone nicht davon überzeugen konnte. Rund zwei Jahre später stellten 17 Kantone auf das System MIKA um.

Im 2020 schrieb der Kanton Bern das Projekt aus und vergab es schlussendlich auch. Im letzten Winter wurde dann auch das entsprechende Geld von der Politik genehmigt. Einerseits für das bestehende System aufrechtzuerhalten und anderseits für die Entwicklung des Systems voranzutreiben.

Im Juni 2024 hat sich der SVP-Grossrat Markus Aebi mit einer politischen Anfrage beim Regierungsrat nach dem aktuellen Stand erkundigt. Damals war von Verzögerungen die Rede. Mittlerweile haben sich die Dinge aber etwas zugespitzt: Der Regierungsrat gab anfangs September bekannt, dass die Entwicklung des Projektes vorübergehend sistiert wird. Der Grund dafür ist ein Missverhältnis zwischen Entwicklungsfortschritt und Kosten.

Ein Entwicklungsstopp des Projektes sei aber in seinem Sinne, erklärt SVP-Grossrat Markus Aebi gegenüber Radio BeO: «Aus meiner Sicht ist dieser Entscheid der Richtige. Man hätte diesen bereits im Frühling während der Debatte treffen können. Die Kosten dafür werden aus dem Ruder laufen, wie mir der Vorsteher des Amtes für Landwirtschaft und Natur (LANAT), Michael Gysi, mitteilte. Damit ist klar, dass geprüft werden muss in welche Richtung das Projekt nun gehen könnte. Das Ganze hängt aber auch mit der Komplexität der Landwirtschaft zusammen, also mit zusätzlichen Vorschriften und Programmen. Der durchschnittliche Bauer ist heute gar nicht mehr alleine in der Lage dieses System zu bedienen, denn dieses ist so komplex».

Bis spätestens 2030 müsste ein neues System anwendbar sein, denn dann werde die Agrarpolitik in vielen Bereich neu definiert. Bis dahin müsse entschieden werden, ob man weiterhin auf das System GELAN setze oder ob man eine andere Lösung, wie beispielsweise das MIKA-System, wähle, sagt Markus Aebi weiter.

Aktuell ist die Entwicklung des Projektes zwar vorübergehend storniert, es läuft aber eine Prozessanalyse dazu. Diese gilt es nun abzuwarten.

(text:jkä/symbolbild:unsplash)