3 Januar 2024

Das Tier des Jahres heisst im Saanenland anders

Der Iltis ist von Pro Natura zum Tier des Jahres 2024 erkoren worden. Auf der Suche nach seiner Beute streift der heimliche Nomade nachts durch die Landschaft. Dazu braucht er den Schutz von Hecken, Gräben und Bächen – ein natürliches Wegnetz das grösstenteils zerstört wurde. Damit sich der auf der Roten Liste als «verletzlich» eingestufte Iltis in der Schweiz erholen könne, brauche es ein schweizweites Netz der Natur, schreibt Pro Natura.

Im Oberland ist das gedeckte Wegnetz weniger ein Problem, erklärt Biologe Darius Weber gegenüber Radio BeO. Hier seien es eher die fehlenden Überwinterungsplätze. Weil der Iltis ein vergleichsweise dünnes Fell habe, sei er auf warme Orte angewiesen. Diese habe er früher vor allem in den verteilten Häuschen mit Heu oder Stroh gefunden. Aber auch diese würden immer seltener.

Der Iltis sei früher im Saanenland recht häufig vorgekommen. Davon zeuge auch etwa ein regionaler Eigenname. Dort wurde der Iltis «Putel» genannt, weiss Weber, was wohl dem französischen Putois entspringt. Der Französische Name wiederum leitet sich vom lateinischen Namen Mustela putorius ab. Putorius bedeutet etwa «stinken» oder «übel riechen». Der Iltis riecht, wenn in die Enge getriben, einem Stinktier ähnlich, unangenehm übel. Daraus leiten sich die meisten seiner Namen in europäischen Sprachen ab, etwa das Englische «Polecat» (von «foul»), das niederländische «Stinkmarter», das italienische «Puzzola» (von «puzzo», Gestank) oder eben das Saanenländische «Putel». Auch das deutsche «Iltis» dürfte vom proto-indoeuropäischen *uis («Gestank») herleiten.

(text:pd,csc/bild:pexels)