3 Januar 2025

Därstetter Babyfund jährt sich zum fünften Mal

Die Nachricht erschütterte die ganze Schweiz: In der eisigkalten Winternacht vom 3. auf den 4. Jänner 2020 wurde auf dem Gelände des Werkhofs Därstetten ein Neugeborenes ausgesetzt. Das Mädchen wurde in einer Kartonschachtel abgelegt. Das sei ein Ereignis, welches man niemandem wünsche, so der damalige Därstetter Gemeindepräsident Thomas Knutti, dennoch habe man funktionieren müssen. Tagelang sei habe sich die Schweizer Medienlandschaft auf das Berner Oberländer Dorf fokussiert. „Glück im Unglück“ hatte das kleine Mädchen: Es überlebte die bitterkalte Nacht.

Noch heute kämen ihm die Ereignisse ab und zu wieder hoch, so Knutti. Besonders in dieser Jahreszeit, oder beim Werkhof. Erst vor Kurzem sei er dort gewesen und gedacht, was, wenn er die Türe öffnete und wieder ein ausgesetztes Kind vorfinde. Dann würden die Ereignisse von damals wie ein Film vor dem inneren Auge ablaufen, besonders jetzt, da es so kalt gewesen sei wie damals. Nachhaltig verändert habe diese tragische Geschichte Därstetten aber nicht. Man sei zwar in den Tagen und Wochen danach wohl etwas näher zusammengerückt, habe mehr miteinander gesprochen, aber wie der Lauf des Lebens so spiele, sei die Geschichte mehr und mehr in den Hintergrund gerückt.

Wie es dem Mädchen heute geht, weiss Knutti nicht. Die Mutter war vom Regionalgericht wegen versuchter Kindstötung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 23 Monaten verurteilt worden.

(text:csc/bild:unsplash-symbolbild)