
Crawford schnappt Monney den Sieg weg – von Allmen wird Neunter
Marco Odermatt muss mindestens ein weiteres Jahr auf den ersten Sieg in der Hahnenkammabfahrt warten. Der Kanadier James Crawford düpiert die Konkurrenz mit Startnummer 20 und bringt Alexis Monney um den Sieg.
Alexis Monney durfte 16 Fahrten lang mit dem Sieg liebäugeln. Der Freiburger, der Ende Dezember in Bormio zum ersten Mal im Weltcup triumphiert hat, sah zunächst, wie sich meistgenannten Favoriten die Zähne an seiner Zeit ausbissen. Dann kam der kanadische Super-G-Weltmeister Crawford und schob sich in dem verrückten Rennen um acht Hundertstel vor Monney an die Spitze.
Der 27-Jährige, der zuvor noch nie im Weltcup triumphiert hatte, schaffte den Coup. Und noch besser aus kanadischer Sicht: Mit Cameron Alexander stieg als Dritter ein zweiter Kanadier auf das Podest. „Das war definitiv eine meiner bester Fahrten, es passte von oben bis unten einfach alles. Genau so stellt man sich das jeweils vor. Das ist ein grosser Meilenstein für mich, ein wunderbarer Tag“, sagte Crawford im SRF-Interview.
Monney entglitt zwar der Sieg, gleichwohl wusste der 25-Jährige die Top-3-Klassierung in der prestigeträchtigsten Abfahrt richtig einzuordnen: „So lange zu führen und nicht zu gewinnen, ist ein bisschen bitter. Aber ein Podestplatz in Kitzbühel ist trotzdem mega schön. Vor der Saison hatte ich dafür auf jeden Fall unterschrieben. Ich glaube, ich den Schlüssel gefunden, um schnell zu sein.“
Marco Odermatt musste sich mit Platz 6 begnügen. Der Saison-Dominator, der in der Abfahrt am Tag nach dem Sieg im Super-G die letzte bedeutende Lücke in seinem Palmarès schliessen wollte, büsste 55 Hundertstel auf Crawford ein. Vom zehnten Podestplatz in den letzten 13 Abfahrten trennten ihn 33 Hundertstel.
„Ich habe nicht alle Schlüsselstellen perfekt getroffen. In so einem engen Rennen fehlen dir dann die entscheidenden Km/h“, befand Odermatt nüchtern. Obwohl er den Sieg in der Hahnenkammabfahrt zum grossen Saisonziel ausgerufen hat, hielt sich sein Ärger in Grenzen: „Es wurmt mich nicht, nicht so wie im letzten Jahr. Ich kam ins Ziel, sah die 20 Hundertstel Rückstand und fand: ‚Tipptopp‘.“ 2024 hatte Odermatt nach den Plätzen 2 und 3 in den beiden Abfahrten jeweils mehr gehadert.
Weil auch Boltiger Franjo von Allmen (9.), der in den vorangegangenen Abfahrten dreimal Zweiter war, und der Beaver-Creek-Sieger Justin Murisier (11.) nicht ganz vorne mitmischten und Stefan Rogentin (39.) mit Startnummer 1 sehr viel Zeit verlor, riss in der fünften Abfahrt des Winters die Schweizer Siegesserie in der schnellsten Disziplin. In Beaver Creek, Gröden, Bormio und Wengen hatten die Athleten von Swiss-Ski jeweils Doppelsiege gefeiert.
Die weiteren Berner Oberländer klassierten sich wie folgt:
Der Meiringer Marco Kohler fährt auf Rang 33, der Weissenburger Livio Hiltbrand auf Rang 41 und Lars Rösti aus St. Stephan auf Rang 42.
(text:sda, jkä/bild:keystone)