Camille Rast rettet im Riesenslalom in Lienz die Schweizer Ehre – Tessa Worley siegt
Camille Rast verhindert im Riesenslalom in Lienz eine Schweizer Niederlage. Die 22-jährige Walliserin realisiert als Siebte ihr bestes Ergebnis in dieser Disziplin. Tessa Worley siegt zum 15. Mal.
Rast fuhr im ersten Lauf mit Startnummer 25 auf den 9. Platz und verbesserte sich am Nachmittag noch einmal um zwei Positionen. In Abwesenheit von Weltmeisterin Lara Gut-Behrami bügelte sie damit das dürftige Abschneiden der Teamleaderinnen Michelle Gisin und Wendy Holdener aus.
Als Siebte klassierte sich Rast in ihrer zweitstärksten Disziplin so weit vorne wie noch nie. „Ich konnte die Riesenslalom-Form von Courchevel bestätigen. Das ist genial“, freute sich die Slalom-Spezialistin im SRF-Interview.
Allzu überraschend kam das Top-Resultat auch im Riesenslalom nicht. Zweieinhalb Jahre nach ihrer schweren Verletzung, einem Kreuzband- und Innenbandriss am rechten Knie, hat die Slalom-Junioren-Weltmeisterin von 2017 den Anschluss an die Weltspitze geschafft. Dass sie auch im Riesenslalom vorne mitmischen kann, bewies sie nach WM-Silber 2019 bei den Juniorinnen auch schon mit zwei 9. Plätzen im Weltcup.
Wendy Holdener und Michelle Gisin kamen in den Lienzer Dolomiten nicht auf Touren, nach dürftigem erstem Lauf wollte ihnen auch die erhoffte Steigerung am Nachmittag nicht gelingen. Holdener, 15. nach dem halben Pensum, schied nach drei ansprechenden Zwischenzeiten aus, weil sie bei einem Schlag ihren Aussenski verlor. Gisin büsste fünf Plätze ein und wurde als 21. mitunter von Andrea Ellenberger (19.) noch überholt. „Das war gar nichts. Ich fühlte mich zum ersten Mal in dieser Saison im zweiten Lauf besser, ging es dann aber mit der Brechstange an“, sagte die vom Pfeifferschen Drüsenfieber genesene Gisin im SRF-Interview.
Den Sieg holte sich die Französin Tessa Worley, die bereits nach dem ersten Lauf an der Spitze lag. Die französische Weltmeisterin von 2013 und 2017 setzte sich vor Petra Vlhova und Sara Hector durch und zog in der Riesenslalom-Rekordliste mit Annemarie Moser-Pröll gleich. Nur Vreni Schneider (20) weist mehr Weltcupsiege in dieser Disziplin vor.
Die beiden derzeit wohl stärksten Riesenslalom-Fahrerinnen standen in Lienz nicht am Start. Lara Gut-Behrami und Mikaela Shiffrin fehlen dieser Tage coronabedingt. Gut-Behrami wurde auch zehn Tage nach dem ersten Befund in Val d’Isère positiv getestet, Shiffrin musste sich am Tag vor dem Riesenslalom aufgrund eines ebenfalls positiven Testresultats in Isolation begeben. Während Alice Robinson (ausgeschieden im zweiten Lauf) und Katharina Liensberger (25.) nach überstandenen Infektionen wieder ins Geschehen eingriffen, wird die amerikanische Gesamtweltcup-Leaderin auch den Slalom vom Mittwoch verpassen.
(text:sda/bild:swissski)