
Bummler statt Express: Ammann beim Solarausbau aber weiter «hoffnungsvoll»
Der Berner Solarexpress hätte innert kürzester Zeit hochalpine Solaranlagen im Berner Oberland schaffen sollen, welche auch im Winter Sonnenstrom produzieren. Allerdings scheiterten ein Projekt nach dem nächsten an Gemeindeversammlungen. Dort, wo es ein Ja gab, wie etwa beim Projekt Morgeten Solar, müssen nun Gerichte entscheiden – es kommt zu langen Verzögerungen. Obwohl die Projekte bereits im nächsten Winter hätten Strom liefern sollen.
Ja, der Berner Solarexpress sei ein Bummler geworden, welcher auch noch an vielen Bahnhöfen halten müsse, sagt Energiedirektor Christoph Ammann gegenüber Radio BeO. Das sei aber in der ganzen Schweiz so, nicht nur im Kanton Bern.
Einen Hauptgrund dafür sieht Amman in der fehlenden Zeit: Das eidgenössische Parlament habe aufs Gaspedal gedrückt, darum habe Zeit gefehlt für Abklärungen etwa technischer, risikobasiert aber auch natur- und umweltschützerischer Art. Das sei nur in den Sommermonaten möglich. Zudem habe auch die Zeit gefehlt, mit der Bevölkerung zu sprechen – es reiche eben nicht, nur Informationsveranstaltungen abzuhalten und Flyer zu verschicken, so Ammann, man müsse mit den Menschen reden, auf Anliegen, Fragen und Sorgen eingehen.
In Bundesbern will man nun die Fristen verlängern, das sei auch gut und richtig so, so Ammann. Er bleibe aber punkto Berner Solarausbau hoffnungsvoll. Man müsse einfach erkennen, dass hochalpine Solaranlagen keine Goldgruben seien, sondern Versuche. Es gebe in bisher Europa keine Erfahrungen damit. Aber es lohne sich, auch in diese Versuche zu investieren und diese auch auszuführen: Um Erfahrungen zu sammeln, aber auch weil sie für die Energiewende des Kantons wichtig seien, so Ammann. Es brauche alle Bauteile des Mixes: Wind, Wasser und Sonne – und letztere von Hausfassaden im Mittelland genauso wie aus den hohen Bergen.
(text:csc/bild:zvg/kantonbern)