21 August 2021

Brienz: Holzbildhauerei trifft auf Steinbildhauerei

Holz, der wichtigste Rohstoff am Brienzersee und im Berner Oberland, und Marmor aus Peccia, auch Cristallina genannt, der einzige Marmor, der in der Schweiz noch abgebaut wird, treten in einen Vergleich, Austausch und Dialog. Es entsteht eine unsichtbare Verbindung zwischen den beiden Schulen, die den gleichen Auftrag haben, die sich beide dem Studium und der Verarbeitung des Materials widmen, aber gleichzeitig voneinander entfernt sind, und das nicht nur geografisch. Die Schule für Holzbildhauerei in Brienz wurde bereits 1884 gegründet, während die Bildhauerschule in Peccia hundert Jahre später, 1984, eröffnete. Erstere richtet sich heute vor allem an ein junges Publikum, während letztere sowohl Neulinge in der Bildhauerkunst willkommen heißt als auch Menschen mit fortgeschrittenen bildhauerischen Fähigkeiten, denen sie die Möglichkeit bietet, neue Projekte und Werke zu konzipieren, zu studieren, zu vertiefen und zu realisieren. Das Mecrì-Museum dient somit als Treffpunkt, an dem sich die heterogenen Eigenheiten und Faktoren der beiden Schulen begegnen. Innerhalb dieser „Kontaktzone“, die hauptsächlich im rein physischen Sinne verstanden wird, wird das Museum zu einer Art Behälter für Materialien, Beziehungen und Wechselbeziehungen, Kulturen, Traditionen, Ideen, Projekte und Visionen, die ihrerseits neue Impulse hervorbringen.

Das Ausstellungsprojekt zielt darauf ab, skulpturale Werke mit sehr unterschiedlichen Formen und Zwecken und aus einer Vielzahl von Materialien (Lindenholz, Nussbaum, Peccia-Marmor, Gips, Alabaster usw.) zusammenzubringen, um eine Geschichte in der Balance zwischen Realität, Kunst und Natur zu erzählen.
Auf jeder Ausstellungsebene werden Gruppen von Werken beider Schulen präsentiert, die jeweils verschiedene Emotionen und Gefühle hervorrufen. Einige Werke mit sehr geradlinigen Formen und dem Charme der Weichheit der Materialien mögen zu einer Haltung der reinen Kontemplation führen, in anderen Fällen regen Skulpturen mit zweideutigem und theatralischem Charakter zum Nachdenken und zur Selbstbeobachtung an, während wieder andere Erstaunen hervorrufen, Neugierde wecken oder einfach nur ein Lächeln hervorzaubern.

(text:pd/bild:zvg.museo mecri)