31 Juli 2023

Blocher huldigt in Matten den Mythen

„Mythos macht Mut“. Unter diesem Titel hielt Altbundesrat Christoph Blocher auf dem Tellspielareal in Matten b. Interlaken eine Rede anlässlich des Nationalfeiertages. Das passe gut dahin, so Blocher zu Radio BeO, schliesslich würden die Tellspiele den Mythos von Willhelm Tell und dem Rüthlischwur am Leben halten.

Blocher und seine SVP halten ihrerseits die Schweizer Nationalmythen aufrecht und begründen darin ihre Politik. Dabei setzen sie eben nicht auf historische Tatsachen, sondern auf die im 19. Jahrhundert entstandenen Gründungs- und Nationalmythen der Schweiz. Solche Mythen enstanden im Zuge des Aufkeimens der Nationalstaaten in Europa und sollten Identität stiften. Zentral für Schweizer Mythen sind Eigenständigkeit und Widerspenstigkeit.

Genau das sieht Blocher auch im Oberland. Er habe sich wegen seines Heimatorts Schattenhalb auch mit der Geschichte des Halsitals auseinandergesetzt. Dabei hätten sich die Haslitaler immer wieder als aufmüpfig entpuppt. Das habe ihn auch an Willhelm Tell erinnert.

Das Wort Mythos (μῦθος) stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet etwa „Erzählung“, „Sage“ oder „Mär“. Bereits in der Antike wurde von den grossen Denkern ein Unterschied zwischen Mythos, welcher seinen Wahrheitsanspruch auf Behauptung und Hörensagen basiert, und Logos, welcher durch Beweise versucht, die Wahrheit zu begründen, gemacht.

(text:csc/bild:beo)