15 Mai 2023

Bettoni entlassen – Tramezzani soll wieder übernehmen

David Bettoni ist nicht mehr Trainer des FC Sion. Der 51-jährige Franzose wird beim Tabellenletzten der Super League am Montagmorgen nachträglich noch offiziell entlassen. Der Italiener Paolo Tramezzani soll ein weiteres Mal in die Bresche springen.

Ausgerechnet der erste Job als Cheftrainer endete für Bettoni im Debakel. Der ehemalige Assistent von Zinédine Zidane bei Real Madrid musste bereits nach zehn Wochen gehen und hat einen unrühmlichen Abgang zu verdauen. Zuerst wurde er am Samstagabend von Präsident Christian Constantin in der Halbzeitpause im Stade de Genève vor versammelter Mannschaft gedemütigt, was einer Entlassung gleich kam, und am Montagmorgen offizialisierte der Klub diesen Schritt in einem dürren Communiqué mit einem einzigen Satz.

Von Seiten des Vereins war bis am Montagabend betreffend Nachfolger gar nichts zu vernehmen. Gemäss „Le Nouvelliste“, der Tageszeitung von Sitten, soll am Sitz des Vereins an der Porte d’Octodure in Martigny Paolo Tramezzani gesichtet worden sein – ein alter Bekannter also in Walliser Kreisen.

Kehrt Tramezzani tatsächlich zum FC Sion zurück, würde er zum bereits vierten Mal bei den Wallisern in der Verantwortung für die Super-League-Mannschaft stehen. Die letzte Amtszeit des 52-jährigen Italieners hatte erst vor einem halben Jahr nach 13 Monaten geendet. Seine ersten zwei Engagements waren von noch kürzerer Dauer. Ein erstes Mal hatte er das Team 2017 von Juni bis Oktober geführt, ein zweites Mal 2020 von Juni bis August.

„Le Nouvelliste“ forschte im Archiv auch nach Halbzeit-Entlassungen von Trainern durch Constantin und wurde rasch fündig. Victor Munoz hatte ein ähnliches Szenario nicht überlebt. Am 24. Februar 2013 wurde der spanische Trainer bei einem Spiel in Thun, bei dem Sion nach der Anfangsphase ebenfalls mit drei Toren zurücklag, in der Pause ausgeladen. Nach einer ähnlichen Intervention in der Pause eines Challenge-League-Spiels gegen Winterthur am 6. August 2005 hatte Gianni Dellacasa sieben Spiele durchgehalten, bevor er von seinem Amt entbunden wurde.

Bettoni wurde der schwache Auftritt samt der 0:5-Niederlage am Samstagabend auswärts gegen Servette zum Verhängnis. Eine Woche zuvor hatte sein Team bereits das Kellerduell gegen den Aufsteiger Winterthur verloren. Seither zieren die Walliser das Tabellenende. Dem Trainer aus Frankreich gerieten nicht nur die Resultate zum Verhängnis (2 Siege, 2 Remis, 6 Niederlagen), sondern auch das schlechte Klima, das den Walliser Klub umgibt. Die Arbeitsmoral des Captains und einstigen Weltklasse-Spielers Mario Balotelli steht sinnbildlich für diesen Zustand. Constantin entliess bereits den dritten Trainer in dieser Saison.

Unter Bettoni rutschten die Walliser ans Tabellenende ab. Der Rückstand auf Winterthur beträgt drei Runden vor Schluss einen Punkt. Selbst wenn die Wende nicht klappen sollte, muss dies noch nicht den Abstieg bedeuten. Der Letzte muss den Platz in der Super League via der Barrage gegen den Dritten der Challenge League verteidigen.

(text:sda/bild:sda)