1 Juni 2022

Beschwerde blockiert Auftragsvergaben für Gotthard-Tunnelbau

Ein Unternehmen, das mit seinem Angebot für einen Logistikauftrag zum Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels unterlegen ist, hat den Entscheid vor Bundesgericht angefochten. Das Bundesamt für Strassen (Astra) konnte deshalb auch weitere Tunnelbauarbeiten noch nicht vergeben.

Die Arbeiten für die Hauptachse hätten eigentlich Ende April vergeben werden sollen, sagte Oberbauleiter Daniel Frey an einer Informationsveranstaltung in Göschenen UR, über die das „Urner Wochenblatt“ berichtete. Zu diesem Zeitpunkt sei aber der Bescheid gekommen, dass die Vergabe eines anderen Bauloses ans Bundesgericht weitergezogen worden sei. Dies bestätigte das Astra am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Frey sprach von einem „Rattenschwanz für die Logistik“. Bei dem umstrittenen Auftrag handle es sich um ein Baulos, das den Hauptlosen zuarbeiten müsse. Der Auftrag bestehe darin, Material abzunehmen und weiterzuverarbeiten.

Solange nicht klar sei, wann diese Vergabe rechtskräftig werde, könne man auch die Hauptarbeiten für den Vortrieb nicht vergeben. Es nütze nichts, die Maschinen zu bestellen und mit dem Aushub anzufangen, wenn ihn dann niemand abnehme, sagte Frey.

Nähere Angaben dazu, wer das Gerichtsverfahren aus welchen Gründen angestrebt hat und wie gross die Bauverzögerung sein dürfte, machte das Astra mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht.

Der symbolische Startschuss für die Bauarbeiten am 2,14 Milliarden Franken teuren Bauwerk war im vergangenen September erfolgt. Die Vorarbeiten für die zweite Röhre hatten indes bereits im Frühjahr 2020 begonnen.

2024 sollen die Tunnelbohrmaschinen angeworfen werden, der Durchschlag ist für 2026 geplant, Ende 2029 soll die neue Röhre eröffnet werden. Anschliessend wird die 1980 eröffnete erste Röhre während drei Jahren gesperrt und saniert.

(text:sda/bild:unsplash)