
Berner Feuerwehren: Mehr Tierrettungs- und weniger Brandeinsätze im 2024
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(03:39)
2024 mussten die 160 Feuerwehrorganisationen im Kanton Bern ein wenig häufiger ausrücken als noch im Vorjahr. Zugenommen haben Einsätze aufgrund von Tierrettungen, Ereignissen auf Bahnanlagen und übrigen Hilfeleistungen. Immer öfter werden die Feuerwehren für Einsätze aufgeboten, bei denen es sich nicht primär um ihre Kernaufgaben handelt. Deutlich weniger mussten die Feuerwehren wegen Elementarereignissen ausrücken. Dies zeigt die Bilanz des Feuerwehrinspektorats der Gebäudeversicherung Bern (GVB).
Die 160 Feuerwehrorganisationen im Kanton Bern rückten im vergangenen Jahr insgesamt 9’077-mal aus (2023: 9’003 Einsätze). Die meisten Einsätze (2’702 Einsätze, +4 %) wurden aufgrund von automatischen Alarmierungen ausgelöst, beispielsweise wenn eine Brandmeldeanlage in einem Gebäude Rauch detektiert. Wegen Bränden rückten die Berner Feuerwehren insgesamt 1’085-mal aus (-10 %). Die grössten Zunahmen sind bei Tierrettungen (688 Einsätze, +17 %), Ereignissen auf Eisenbahnanlagen (30 Einsätze, +13 %) und übrigen Hilfeleistungen (1’980 Einsätze, +10 %) zu verzeichnen. Deutlich weniger mussten die Feuerwehren wegen Elementarereignissen ausrücken (1’218 Einsätze, -20 %).
Übrige Hilfeleistungen: Feuerwehren rückten erneut mehr aufgrund von artfremden Ereignissen aus
Immer öfter werden die Feuerwehren im Kanton Bern für Einsätze aufgeboten, bei denen es sich nicht primär um ihre Kernaufgaben handelt. Zum Beispiel wenn eine Person zuhause stürzt und nicht mehr selber aufstehen kann. Oder wenn Sanitäter:innen verletzte Personen nicht selber in den Rettungswagen tragen können. 2024 rückten die Berner Feuerwehren insgesamt 868-mal wegen solcher und ähnlicher Ereignisse aus. Das entspricht knapp 10 Prozent aller registrierten Einsätze (9’077). Und die Tendenz ist steigend. 2023 waren es 589 Einsätze, 2022 162 Einsätze und 2021 112 Einsätze.
Wie sieht es im Berner Oberland aus?
Die meisten Einsätze im Berner Oberland gab es aufgrund automatischer Alarme (646 Einsätze / 28.03%), andere Gründe (445 Einsätze / 19.31%9 oder Hilfeleistungen (332 Einsätze / 14.4%). Es wird vermutet, dass vor allem die Tourismusregionen für den höchsten Wert verantwortlich sind. Da Touristen, welche die Schweizer Sicherheitstandards weniger gewohnt sind, eher mal noch einen Knopf drücken, welcher beispielsweise einen Feueralarm auslöst. In die Kategorie Hilfleistungen fällt ausserdem auch das August-Unwetter von Brienz ins Gewicht. Die Brandeinsätze selbst lagen im Jahr 2024 bei 211 (9.15%).
Sicherheit: Schneller am Einsatzort dank «Next Best»
Im Notfall zählt jede Sekunde. Aus diesem Grund werden im Kanton Bern bereits heute diejenigen Rettungswagen oder Polizeieinsatzfahrzeuge aufgeboten, die am schnellsten am Einsatzort sein können (Next Best). Dieser Ansatz soll künftig auch bei der Alarmierung der Feuerwehren verstärkt angewandt werden. Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung der Alarmierung hat sich das Feuerwehrinspektorat der GVB im Berichtsjahr intensiv mit der Thematik beschäftigt. 2025 wird das neue Alarmierungsprinzip in einem Pilotprojekt bei den Hohen Rettungsgeräten angewandt. Diese Geräte brauchen die Feuerwehren unter anderem, um Personen aus den Obergeschossen eines Gebäudes zu retten. Im Kanton Bern gibt es insgesamt 27 solcher Geräte. Jedes Gerät ist heute fix einem Einsatzgebiet zugeteilt. Braucht es für einen Einsatz ein Hohes Rettungsgerät, dann soll zukünftig unverzüglich dasjenige aufgeboten werden, das unter Berücksichtigung der topografischen Lage und der aktuellen Verkehrssituation am schnellsten am Einsatzort sein kann. Das Feuerwehrinspektorat der GVB ist überzeugt, dass das neue Alarmierungsprinzip die Rettung von Menschen und Tieren wesentlich optimieren wird.
Heute findet in Interlaken der jährliche Rapport der Berner Feuerwehren statt. Anwesend sind Kreisfeuerwehrinspektoren, Feuerwehrinstruktor:innen, Kommandanten, Angehörige der Polizei, der Rettungsdienste und weiterer Partnerorganisationen sowie Gäste aus der Politik und der Verwaltung.
(text:pd, jkä/symbolbild:pixabay)