2 August 2023

Barbie beschehrt Thuner Kinos volle Säle – Warum eigentlich?

Barbie schlug ein wie eine Bombe, um gleich den zweiten aktuellen Kino-Blockbuster über den Vater der Atombombe zu nennen. Am ersten Wochenende verkaufte Greta Gerwigs Film über die bekannteste Puppe der Welt alleine in der Schweiz über 90’000 Tickets. Der Film mit Margot Robbie in der Titelrolle und Schwiegermuttertraum Ryan Gosling als Ken bescherte dem bereits totgesagten Kino ein regelrechtes Revival. Auch in Thun merkt man den Barbie-Hype, sagt Alain Marti, Geschäftsführer der Kino Thun, gegenüber Radio BeO. Zwar habe auch etwa Top Gun letztes Jahr für gute Ticketverkäufe gesorgt, allerdings sei Barbie nicht der klassische Action-Blockbuster, der auf der grossen Leinwand deutlich spektakulärer sei als im Heimkino.

Marketingtechnisch habe Barbie alles richtig gemacht, so Marti. Und es mache es vielleicht einfach gerade aus, sich diesen Film nicht zuhause auf dem Sofa anzuschauen, sondern mit hundert bis zweihundert anderen in einem Kinosaal, von denen zwei Drittel auch noch irgendetwas Pinkes tragen. Da komme ein Miteinander-Feeling auf, und „das fägt“, so Marti. Tatsächlich lässt sich rund um die Kinos des Öfteren der eine oder die andere mit einem pinken oder rosanen Kleidungsstück beobachten.

Warum gerade Barbie einen dermassen grossen Hype ausgelöst hat, kann sich auch der Thuner Filmemacher Luki Frieden nicht abschliessend erklären. Gegenüber Radio BeO mutmasst er, dass Barbie als Brand viele Menschen geprägt habe. Zudem sei der Film eben kein Kinderfilm, sondern spreche auch ein erwachsenes Publikum an. So ziehe der Film eben Zuschauerinnen und Zuschauer verschiedener Generationen ins Kino. Dazu komme dann die Mund-zu-Mund-Propaganda und nicht zuletzt auch, dass die Filmkritiken für Barbie fast nur Lob übrig haben. Auch Frieden hat der Film begeistert. Nicht zuletzt dürfte auch die Omnipräsenz auf den Sozialen Medien zum Barbie-Hype beigetragen haben.

Filmschaffende und Kinobetreibende dürften die guten Ticketverkäufe freuen. Auch wenn Kinos medial gerne totgeschrieben werden, Barbie und Oppenheimer beweisen aktuell das Gegenteil. Oder wie es Alain Marti ausdrückt: Das Kino werde seit Jahren für tot erklärt, und doch sei seine Familie seit 70 Jahren in der Branche tätig.

Aber Totgesagte leben ja bekanntlich länger.

(text:csc/bild:keystone/ap)