12 April 2021

Schweiz erreicht Klimaziel bis 2020 nicht

Die CO2-Emissionen in der Schweiz sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr erneut kaum gesunken. Damit dürfte die Schweiz weder im Verkehr, noch bei den Gebäuden, in der Industrie oder der Landwirtschaft das nationale Klimaziel für 2020 erreichen. Umweltschutzorganisationen sind empört.

2019 stiess die Schweiz insgesamt 46,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2-eq) aus, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Montag in seinem Treibhausgasinventar schreibt. Das seien 0,3 Millionen Tonnen weniger als 2018 und 14 Prozent weniger als 1990.

Gemäss dem Kyoto-Protokoll wäre das Ziel jedoch eine Reduktion von 20 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990. Und dieses werde die Schweiz „nach heutiger Einschätzung“ zum Teil deutlich verfehlen.

Dafür wären strengere Massnahmen nötig, wie sie zum Beispiel das neue CO2-Gesetz vorsehe. Weil dagegen das Referendum ergriffen wurde, wird die Schweizer Stimmbevölkerung am 13. Juni darüber entscheiden.

Am schlechtesten steht der Verkehr da, der gleichzeitig auch am meisten zur CO2-Belastung beitrug, nämlich 15 Millionen Tonnen CO2-eq im Jahr 2019. Das ist sogar ein Prozent mehr als im Vergleichsjahr 1990.

Damit werde das Ziel von minus 10 Prozent deutlich verfehlt, schrieb das Bafu. Zwar hätten effizientere Fahrzeuge zu sinkenden CO2-Emissionen pro Kilometer geführt. Doch weil die Zahl der zurückgelegten Kilometer stieg, wurde dieser Fortschritt wieder zunichte gemacht.

Im Gebäudesektor beträgt das Reduktionsziel minus 40 Prozent gegenüber 1990. Mit 11,2 Millionen Tonnen CO2-eq lag die Schweiz 2019 erst bei minus 34 Prozent. Im untersuchten Jahr sei der CO2-Ausstoss vor allem wegen des kälteren Winters nicht zurückgegangen.

Der starke Einfluss der Temperaturen auf die Emissionen zeige jedoch auch, dass die Gebäude in der Schweiz weiterhin zu einem bedeutenden Anteil mit fossilen Brennstoffen beheizt würden, hielt das Bafu fest.