8 Juli 2022

Bärenpark Gantrisch kommt nun doch nicht

Noch im Januar waren sich die Verantwortlichen sicher: «Der Bärenpark Gantrisch will nicht nur für das Leben des Grossraubtiers sensibilisieren, sondern darüber hinaus auch für jenes anderer bedrohter Tiere, die im Gantrischgebiet leben. Allgemein gefasst: Für die gesamte Biodiversität und damit für die natürlichen Zusammenhänge unserer Lebenswelten. Ziel ist es, Teil von internationalen Bären- und Arterhaltungsprogrammen zu werden. So kann ein Beitrag dazu geleistet werden, Bärenpopulation, welche vom Aussterben bedroht sind, zu erhalten. Der Bärenpark in Schwarzenburg leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Lebensraums von Mensch und Tier und setzt ein Zeichen gegen die Entfremdung zur Natur. Der Bär als Berner Wappentier und Leitfigur ist dabei Türöffner für das einzigartige Erleben des Waldes.» Der Bärenpark Gantrisch ist machbar. Der Dorfwald oberhalb Schwarzenburg weist ein für die Bärenhaltung geeignetes Gelände auf. Erschliessung, Benutzerführung, Tierhaltung und Betrieb sind möglich. Kritisch ist nach wie vor die Erschliessung mit öV und die Parkplatzsituation vor Ort, was geeignete Ersatzmassnahmen – gemeinsam mit der Gemeinde Schwarzenburg zu planen – erfordert.

Obwohl viele Gründe für die Weiterführung des Projekts sprechen, sind die hauptsächlichen Gründe für den Projektabbruch aus Sicht der Projektgruppe die Folgenden: Die weiteren Planungs- und Erstellungs-Kosten betragen rund 6,9 bis 9,3 Mio CHF, davon 4,5 Mio CHF für Zäune, 1,1 bis 3,5 Mio CHF für Gebäude (je nach Variante), ca. 0,5 Mio CHF für die Erschliessung mit Wasser und die Abwasser-Entsorgung, sowie 0,8 Mio CHF für die weitere Projektleitung und Planung. Eine private Finanzierung der Planungs- und Erstellungskosten, die ausserhalb der Region Gantrisch realisiert werden müsste, scheint aus heutiger Sicht sehr schwierig bis unmöglich.

«Grosse Teile der Bevölkerung stehen hinter dem Projekt, was sich auch an den beiden Begehungen im Januar und Februar dieses Jahres mit insgesamt 250 Teilnehmenden bestätigte. Trotzdem haben wir in einer umfassenden Abwägung der Chancen und der Risiken gegen eine Weiterführung des Projektes entschieden.», meint der Projekt-Verantwortliche Ruedi Flückiger.
Die Projektleitung ist der Meinung, dass sich der «Zeitgeist» ebenfalls gegen solche neuen Tierhaltungsprojekte entwickeln wird. Tierrechte werden vermehrt zum Thema, und auch bestehende Zoos und Tiergärten werden unter Druck kommen. Dies würde im Laufe der Zeit die Projektarbeiten schwieriger und weniger berechenbar machen. Darum soll der Grundsatzentscheid zum Projektabbruch früh erfolgen, um nicht unnötig Planungs- und Projektierungskosten zu generieren.

(text:pd/bild:pixabay)