
Ausländische Hotellerie-Investoren können Fluch und Segen sein
In der Region Thunersee gehören zwei Hotels einem ausländischen Investor aus den arabischen Emiraten. Tourismusverantwortliche begrüssen diese Entwicklung grundsätzlich. Norbert Schmid, Geschäftsführer von Thun-Thunersee Tourismus, betont die Chancen: „Solche Investitionen können neue Impulse für die Region bringen.“ Auch der lokale Tourismusverein sieht in der finanziellen Stärke ausländischer Investoren eine potenzielle Aufwertung für den Standort.
Doch es gibt auch kritische Stimmen. Peter Wirth, Hotelier und Investor in Mürren, warnt vor möglichen Risiken: „Ausländische Investoren verfolgen oft andere Ziele als einheimische. Das kann sich auf den langfristigen Erfolg und die lokale Verankerung eines Projekts auswirken.“ Wirth selbst hat mit vorwiegend lokalen Geldgebern rund 25 Millionen Franken zusammengetragen für den den Wiederaufbau des traditionsreichen Hotel Palace in Mürren.
Das Hotel Palace war nach dem Konkurs einer kasachischen Investorin jahrelang geschlossen. Wirth sieht die damaligen Probleme auch im fehlenden Bezug zur Region: „Oft fehlt das Bekenntnis zum Ort und das Verständnis für die lokalen Gegebenheiten.“ Zudem seien Schweizer Investoren zunehmend im Nachteil, wie Wirth erklärt: „Es ist heute sehr schwierig, in der Schweiz an Kredite für solche Projekte zu kommen. Oft bleibt gar keine andere Wahl, als ins Ausland zu schauen.“
Trotz der Herausforderungen zeigt das Beispiel Palace Mürren, dass regionale Investitionen mit Ausdauer und lokalem Engagement gelingen können. Seit der Wiedereröffnung ist das Hotel wieder ein fester Bestandteil des Ortsbilds – und ein Symbol dafür, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Kapital und lokaler Verankerung ist.
(text:tki/bild:beo)