5 Oktober 2021

Aktivistinnen vom Gerüst geholt: Strassenblockade in Zürich beendet

Die Gruppe „Extinction Rebellion“ hat am Dienstag zum zweiten Mal in Folge Strassen in der Zürcher Innenstadt blockiert: Es waren weniger Aktivisten als am Montag beteiligt, die Räumung der Strasse gestaltete sich für die Stadtpolizei Zürich aber aufwendig.

Auf der Uraniastrasse hatten die Klima-Aktivisten kurz nach Mittag eine Holz- und Bambuskonstruktion aufgestellt. Zwei Demonstrantinnen hängten sich in ein paar Metern Höhe in Hängematten liegend an dieses Gerüst. Sie mussten von spezialisierten Höhenrettern von Schutz & Rettung Zürich gesichert und vorsichtig heruntergeholt werden, was bis 14.30 Uhr dauerte.

Die gleichzeitig erfolgte Blockade der Rudolf-Brun-Brücke in unmittelbarer Nähe war dagegen rasch beendet: Die Stadtpolizei trug die Aktivisten, die sich auf die Brücke gesetzt oder gelegt hatten, einzeln weg. Da deutlich weniger Aktivistinnen und Aktivisten vor Ort waren als am Montag, als die Strassen bis 17 Uhr gesperrt blieben, konnte die Brücke vor 14 Uhr wieder frei gegeben werden.

Die Klima-Rebellen wollen mit dem Lahmlegen des Verkehrs den Bundesrat dazu bringen, die Klimakrise anzuerkennen und sofort Massnahmen zu ergreifen. „Angesichts des absoluten Klimanotstands sind Störungen notwendig, um Veränderungen herbeizuführen“, teilten sie am Dienstagnachmittag in einem Communiqué mit.

Während ihrer Blockade skandierten die Teilnehmenden unter anderem: „Klima schützen ist kein Verbrechen.“ Die Polizei schrieb auf Twitter demgegenüber von einer „unbewilligten Veranstaltung“ und nahm Personenkontrollen, Wegweisungen und Verzeigungen vor.

Gesamthaft wurden am Dienstag 15 Personen für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht, wie die Stadtpolizei am Nachmittag mitteilte. Über das weitere Vorgehen werde die zuständige Staatsanwaltschaft Zürich entscheiden.

Bereits am Montagmittag hatten sich Klima-Rebellen auf die Uraniastrasse gesetzt. Die Stadtpolizei nahm 134 Personen – je 67 Frauen und Männer – vorübergehend fest. 43 wurden der Staatsanwaltschaft übergeben und müssen sich wohl auf ein Strafverfahren wegen Nötigung gefasst machen. Von ihnen sind 85 Prozent aus der Westschweiz. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind alle Schweizerinnen und Schweizer.

Die Gruppe „Extinction Rebellion“ hatte ihre Aktionen im Vorfeld angekündigt und erklärt, diese während mehrerer Tage jeweils um 12 Uhr durchführen zu wollen, bis die Politik reagiere. Für Mittwoch kündigen sie bereits eine neue Blockade an: Auch wenn einige von ihnen verhaftet worden seien – „morgen kommen andere Leute wieder“.

Die Auswirkungen auf den Verkehr blieben am Dienstag gemäss Stadtpolizei gering: Der Tramverkehr sei zu keiner Zeit eingeschränkt gewesen. Und der motorisierte Individualverkehr sei sofort umgeleitet worden, sodass es über Mittag zu keinen grösseren Verkehrseinschränkungen gekommen sei.

(text:sda/bild:unsplash)