Adieu und Hello! Wie zeitgemäss ist der Französischunterricht noch?
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(03:13)
Der Kanton Zürich will den Französischunterricht in die Oberstufe verbannen und hat damit eine nationale Debatte ausgelöst. Einige sehen gar den Zusammenhalt der Schweiz gefährdet – obwohl, wenn der Zusammenhalt unseres Landes nur am Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe hängen würde, so stünde unsere Willensnation auf sehr wackeligen Beinen.
Im Kanton Bern ist es bisher noch kein Thema, Französisch nur noch auf der Oberstufe zu unterrichten. Zu sehr schmückt sich der Kanton mit seiner Funktion als „Brückenkanton“ zwischen der Romandie und der Deutschschweiz, zu politisch brisant wäre es mit Blick auf die Jurafrage.
Aber die Realität sieht mittlerweile auch hier anders aus: Für einen grossen Teil der Bernerinnen und Berner hat Französisch keinerlei Alltagsrelevanz – auch wenn man, wie Bildungsdirektorin Christine Häsler gegenüber Radio BeO betont, man in der Stadt Bern oft Französisch hört. Aber bereits im Seeland und mit Sicherheit im Emmental oder im Oberland ist der Gebrauch der französischen Sprache marginal. Besonders in Tourismusregionen wie dem Oberland ist Englisch die wichtigere Fremdsprache und wer im Zug nach Thun den Rekruten aus Romandie und Deutschschweiz lauscht, wird feststellen, dass viele – wenn nicht die meisten – die Sprachbarriere überwinden, in dem sie Englisch miteinander sprechen.
Das Französische hat – auch durch den Medienkonsum – seinen Platz als Lingua Franca (Verkehrssprache in Handel, Diplomatie, Verwaltung, Wissenschaft aber auch zwischen Sprechern unterschiedlicher Muttersprachen) längst an das Englische verloren. Häsler und die Berner Bildungspolitik wollen aber auf jeden Fall an der heutigen Stellung Französischen im Schulsystem festhalten, auch wenn es kaum Alltagsrelevanz hat.
(text:csc/bild:csc)