3 September 2021

Ablehnung zu Windparks Männlichen und Niederhorn

Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Oberland-Ost will auf Windparkanlagen am Männlichen und am Niederhorn verzichten. Sie verlangt, dass die entsprechenden Windenergieprüfräume aus dem kantonalen Richtplan gestrichen werden.

Der kantonale Richtplan führt potenzielle Windenergieprüfräume auf, die durch die Regionen vertieft zu prüfen und allenfalls in einen regionalen Richtplan aufzunehmen sind. In der Region Oberland-Ost sind dies die beiden Prüfräume Niederhorn (Gemeinde Beatenberg) und Männlichen-Lauberhorn (Gemeinde Grindelwald). Die Kommission Energie der Regionalkonferenz Oberland-Ost (RKOO) hat zusammen mit der Geschäftsstelle und der Fachstelle Energie der RKOO diese Windenergieplanung Ende 2018 gestartet. In einer ersten Phase wurden aufgrund der Windenergiepotenziale die möglichen Anlagestandorte definiert. Anschliessend konnten die übergeordneten Bundesinteressen abgeklärt und in einer dritten Phase dann auch die kantonalen und regionalen Interessen einbezogen werden.
Beim Prüfraum Niederhorn zeigten sich unlösbare Konflikte in Zusammenhang mit militärischen Anlagen, weshalb dieser Prüfraum für Windenergieanlagen nicht infrage kommt. Beim Männlichen stehen mehrere Faktoren im Vordergrund: Einerseits bestehen Bedenken zu Beeinträchtigungen der touristischen Nutzungen sowie zu den Eingriffen in die Landschaft, die für die Erschliessung der Anlagen erforderlich sind. Andererseits wird aber auch eine negative Wirkung auf das Landschaftsbild durch die Windenergieanlagen selber befürchtet.
Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz teilt diese Sicht. Sie steht klar hinter der Nutzung von erneuerbaren Energien in der Region Oberland-Ost, erachtet aber den Energieertrag und damit das Nutzen-Kosten-Verhältnis von Windenergieanlagen auf dem Männlichen als zu klein. Deshalb beantragt sie beim Kanton, neben dem Prüfraum Niederhorn auch den Prüfraum Männlichen nicht in eine regionale Richtplanung aufzunehmen.
Die Geschäftsleitung sieht in der Region Oberland-Ost in der vermehrten Förderung von Photovoltaikanlagen ein viel höheres Potenzial für die Produktion von erneuerbaren Energien als in Windparkanlagen. Zudem ist die Region auch das Wasserschloss der Schweiz und produziert bereits einen grossen Anteil elektrischer Energie. Die Wasserkraftnutzung kann aus Sicht der Geschäftsleitung sogar noch erhöht werden durch Optimierung bestehender Stauanlagen und den gezielten Bau von neuen Speichermöglichkeiten. Wasser wird nicht nur bezüglich Stromproduktion zu einem wertvollen Gut werden. Speicherseen können künftig auch eine Teilfunktion der schwindenden Gletscher übernehmen und als wichtige Wasserreservoire dienen.

(text:pd/bild:unsplash)