3 September 2021

Abgesagtes Alba-Festival – Veranstalter unterliegen vor Gericht

Die Veranstalter des albanischen Musikfestivals Alba-Festival in Zürich haben sich juristisch gegen den Entzug der Bewilligung durch den Kanton gewehrt. Das Verwaltungsgericht wies die Beschwerde am Freitag jedoch ab. Die Verantwortlichen sind extrem enttäuscht und fühlen sich diskriminiert.

Die albanische Community habe sich bei dem Festival von ihrer besten Seite zeigen wollen, sagte der Veranstalter von der Medien. Die Veranstaltung sei als 3G-Anlass geplant gewesen, also nur für geimpfte, genesene oder getestete Personen. Dies sei in verschiedenen Sprachen erklärt worden und auch der kantonale Impfbus sei beim Festival vorgesehen gewesen.

Durch die Absage hätten sich die Veranstalter klar diskriminiert gefühlt. Der albanischstämmige Zürcher FDP-Gemeinderat Përparim Avdili kann die Absage aus epidemiologischer Sicht zwar nachvollziehen, findet den Verweis auf die albanische Community aber „skandalös“, wie er bei der Medienkonferenz sagte. Es handle sich um die Stigmatisierung einer Bevölkerungsgruppe. Das sei inakzeptabel.

Wie hoch der entstandene Schaden für die Veranstalter ist, können diese noch nicht sagen. Es seien 200 bis 250 Personen an der Vorbereitung und der Durchführung beteiligt. Eine Versicherung für den Ausfall gebe es nicht. Ein Schadenersatz durch den Kanton solle jetzt geprüft werden. Ein juristisches Verfahren laufe.

Der Zürcher Regierungsrat hatte die Bewilligung für das albanische Musikfestival am Donnerstag kurzfristig aufgehoben. „Die Belastung des Gesundheitswesens im allgemeinen und der Intensivpflegestationen im besonderen hat zugenommen und nähert sich der kritischen Grenze“, hiess es in der Mitteilung des Regierungsrats.

Eine Grossveranstaltung wie das Alba-Festival führe zu einer zusätzlichen Belastung der Spitäler, weil es an grossen Festivals erfahrungsgemäss Notfallpatienten zu versorgen gelte. Eine solche Zusatzbelastung der Spitäler wolle der Regierungsrat in der aktuell sensiblen Situation vermeiden.

Hinzu komme, dass sich das Festival primär an eine stark betroffene Community richte. Die Impfquote in dieser Bevölkerungsschicht sei zu tief, um in der derzeitigen Lage eine solche Grossveranstaltung verantworten zu können.

Das Alba-Festival wurde im Vorfeld als „grösste albanisches Festival Europas“ angekündigt. Aufgetreten wären unter anderem die albanischen Mega-Stars Dhurta Dora, Elvana Gjata und Dardan, die über eine halbe Milliarde Views auf der Video-Plattform Youtube aufweisen. Über 20’000 Besucherinnen und Besucher wären am Wochenende auf dem Hardturmareal erwartet worden.

(text:sda/bild:beo)