3 April 2023

Weniger Verkehrsunfälle im Kanton Bern 2022

Die Anzahl der von der Kantonspolizei Bern rapportierten Verkehrsunfälle ist im Jahr 2022 gesunken. Allerdings sind sowohl bei der Anzahl Verletzten als auch bei der Anzahl der tödlich verletzten Personen Anstiege zu verzeichnen. Das vierte Jahr in Folge waren keine Kinder oder Jugendliche als Todesopfer zu beklagen.

Während im Jahr 2021 im Kanton Bern 5525 Verkehrsunfälle rapportiert wurden, waren es im letzten Jahr 5446. Die Anzahl Verletzter ist von 3021 auf 3086 Personen angestiegen und auch die Anzahl der Verkehrstoten ist von 17 Personen auf 22 angestiegen. Trotzdem liegt der Wert noch deutlich unter dem Fünfjahresmittel von 26 getöteten Personen. Weder Kinder noch Jugendliche verunglückten im Jahr 2022 tödlich im Strassenverkehr. Im Innerorts- und Ausserortsbereich ereigneten sich weniger Unfälle als im Vorjahr. Auf Autobahnen hingegen ist eine Zunahme von Unfällen zu bemerken – ebenso ist die Anzahl Personen gestiegen, die auf Autobahnen verletzt oder getötet wurden.

Die 18- bis 24-Jährigen verursachten im Jahr 2022 weniger Unfälle als die über 64 Jahre alten Verkehrsteilnehmenden. Der Trend der letzten Jahre – ausgenommen das Jahr 2021 – setzt sich somit fort. Die Hauptursachen, welche bei den 18- bis 24-Jährigen zu Unfällen geführt haben, waren mangelnde Fahrpraxis, nicht an die Strassenverhältnisse angepasste Geschwindigkeit sowie zu nahes Aufschliessen. Bei den über 64-Jährigen waren dies hauptsächlich Fehlverhalten bei Fahrbewegungen (wie beispielsweise Touchieren eines Trottoirs), Missachten der Vortrittsregelung und momentane Unaufmerksamkeit.

Bei den Unfallursachen Alkohol- und Drogeneinfluss ist eine leichte Zunahme zu verzeichnen. Bei Fahren unter Medikamenteneinfluss ist hingegen eine deutliche Abnahme festzustellen. Ebenfalls hat die Anzahl Unfälle mit Falschfahrenden auf Autobahnen/Autostrassen abgenommen. Bei zehn Verkehrsunfällen mit Todesfolge steht eine medizinische Ursache oder ein Suizid als Ursache im Vordergrund. Für diese Unfälle wurden folglich keine Verkehrstoten in der Statistik erfasst.

Die Anzahl der Verletzten im sogenannten «Langsamverkehr» nahm im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 13% zu. Insbesondere bei Fussgängerinnen und Fussgängern, Velofahrerinnen und Velofahrern sowie Personen auf fahrzeugähnlichen Geräten musste ein Zuwachs der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden verzeichnet werden. Ein markanter Rückgang ist bei der Anzahl im Strassenverkehr getöteter Motorradfahrenden festzustellen.

Auch im Jahr 2022 wurden bei Unfällen mit Beteiligung des Langsamverkehrs viele Personen verletzt. Insbesondere bei E-Bikes dürfte die Zunahme der Unfälle auch auf die zunehmende Verbreitung und Nutzung dieses Fortbewegungsmittels zurückzuführen sein.

Die zunehmende Mobilität in Verbindung mit neuen Mobilitätsformen stellt im Zuge der Urbanisierung wachsende Anforderungen an die Verkehrssicherheit und damit auch an die verkehrspolizeiliche Tätigkeit. Deshalb legt die Kantonspolizei Bern ab diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema «Urbane Mobilität». Im Rahmen des Schwerpunktes werden bewährte präventive und repressive Massnahmen der letzten Jahre fortgeführt und im Hinblick auf die Herausforderungen im urbanen Umfeld geschärft. In den kommenden Monaten fokussiert die Kantonspolizei Bern insbesondere auf E-Trendfahrzeuglenkende und setzt sich mit gezielten präventiven Aktionen und Kontrollen für das sichere und unfallfreie Verhalten im Strassenverkehr ein.

(text:pd/bild:keystone)