30 März 2023

400. Kriegstag: Hoffnungszeichen von Selenskyj

Als wichtiges Zeichen der Hoffnung am 400. Kriegstag hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an den russischen Abzug aus dem Gebiet Kyjiw vor einem Jahr erinnert.

„Ereignisse, die man sich im 21. Jahrhundert nicht vorstellen konnte, wurden in den Vororten von Kyjiw Butscha und Irpin zur Realität“, schrieb der Staatschef am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram. Unterdessen würdigte der britische König Charles III. bei seinem Besuch in Berlin die umfangreiche deutsche Hilfe für die Ukraine.

Präsident Selenskyj betonte, für viele Bewohner des Gebietes Kyjiw sei das vergangene Jahr zum schrecklichsten Jahr ihres Lebens geworden. Die aus dem Norden eindringenden russischen Truppen hätten „Tod und Zerstörung“ gebracht. „Doch die Befreiung des Gebietes Kyjiw wurde zu einem Symbol dessen, dass die Ukraine in diesem Krieg gewinnen kann.“ In einem rückblickenden Video wurde die Zahl der zivilen Opfer um Kyjiw mit 1137 und allein in Butscha mit 461 angegeben.

In der umkämpften Kleinstadt Awdijiwka im ostukrainischen Gebiet Donezk gibt es nach Angaben der Militärverwaltung kein unbeschädigtes Gebäude mehr. In der von einer Einschliessung durch russische Truppen bedrohten Stadt sollen von den mehr als 30 000 Einwohnern vor dem Krieg noch gut 2000 vor allem ältere Menschen ausharren. Für kommende Woche ist die Evakuierung von sechs verbliebenen Kindern geplant. Unterdessen mahnte die Ukraine erneut die Lieferung westlicher Kampfflugzeuge an. „Die Ukraine braucht F-16“, schrieb der Oberkommandierende Walerij Saluschnyj im Nachrichtenkanal Telegram.

Eine geplante Rekrutierungskampagne in Russland von Freiwilligen für den Krieg gegen die Ukraine ist nach britischer Einschätzung nur ein Deckmantel für neue Zwangseinziehungen. „Es besteht die realistische Möglichkeit, dass diese Unterscheidung in der Praxis verwischt und dass regionale Behörden versuchen werden, die ihnen zugewiesenen Einstellungsziele zu erreichen, indem sie Männer zum Beitritt zwingen“, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Russischen Medien zufolge sollen 400 000 Freiwillige angeworben werden.

Der russische Geheimdienst FSB hat laut Staatsmedien in Jekaterinburg einen Korrespondenten der US-Zeitung „Wall Street Journal“ wegen angeblicher Spionage festgenommen. Ein Gericht in Moskau verhängte einen Haftbefehl. Der 1991 geborene Evan Gershkovich werde der „Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung“ verdächtigt, teilte der FSB laut Staatsagentur Tass mit. Gershkovich habe im US-Auftrag Informationen über den militärisch-industriellen Komplex in Russland gesammelt, die ein Staatsgeheimnis darstellten.

Die Untersuchungshaft sei zunächst bis 29. Mai angesetzt, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Dem Journalisten drohen bis zu 20 Jahre Haft bei einer Verurteilung. Die Zeitung wies die Vorwürfe gegen ihren Mitarbeiter, der seine Arbeit erledigt habe, zurück.

(text:sda/bild:keystone)