8 Februar 2022

Strategiewechsel beim Umgang mit Thuner Stadtkrähen gefordert

Bei einer Gruppe von Krähen spricht man im Englischen von einem «Murder,» einem Mord. Nur eines von unzähligen Beispielen, die das schwierige Verhältnis zwischen Mensch und Krähe versinnbildlichen. Den einen sind sie faszinierende, intelligente Tiere, den anderen eine Plage. Die Stadt Thun soll nun einen neuen Umgang mit den schwarzen Vögeln finden – Zusammenleben statt Vergrämen – zuminstest, wenn es nach der Stadträtin Alice Kropf (SP) geht. Die hat ein Postulat eingereicht, dass den Gemeinderat auffordert zu prüfen, anstelle der Vergrämung eine Strategie im Umgang mit Saatkrähen im städtischen Raum zu entwickeln, welche eine möglichst konfliktfreie Koexistenz ermöglicht.

Konflikte entstehen insbesondere durch Lärm und den Kot der Vögel. Beim Lärm relativiert Kropf allerdings: Erstens sei der Strassenlärm nachweislich lauter und zweitens sei der Lärm mehrheitlich auf die Brutzeit im Februar und März beschränkt. Auch beim Kot gäbe es Möglichkeiten für ein Nebeneinander. So habe die Stadt bereits einen Prototypen einer aufklappbaren Parkbank installiert. Die Vergrämungsstrategie des Gemeinderates sei gescheitert, ist Kropf überzeugt, diese habe zu Kolonienbildung geführt und aufgrund des Stresses der Tiere hättend diese mehr Nachwuchs gezeugt. Darum fordert Kropf jetzt einen Strategiewechsel, welcher auch die Sensibilisierung der Bevölkerung beinhalte. Ihr schwebt beispielsweise ein Themenpfad vor oder das Betreiben einer Webcam während der Brutzeit. Der Stadtrat befasst sich am 17. Februar mit der Thematik.

Übrigens, bei einer Gruppe der nahen Verwandten der Krähe, den Raben, spricht man im Englischen von einer «Conspiracy» (Verschwörung), bei den Eulen von einem «Parliament».

(text:cs/bild:unsplash)