19 November 2021

17 Lokale wegen Verstössen gegen Zertifikatskontrolle geschlossen

Der Fall der aufmüpfigen Inhaber eines Restaurants in Zermatt hat kaum Schule gemacht. Seit der Einführung der neuen Zertifikatskontrollen Ende September sind in der Westschweiz aber dennoch 17 Lokale geschlossen worden. Das sei verhältnismässig wenig, finden die zuständigen Behörden und Kantonspolizeien.

Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei den Behörden und den Polizeien der sechs französischsprachigen Kantone ist seit der Pflicht zur Vorweisung des Gesundheitspasses kein so extremer Fall wie der in Zermatt im Kanton Wallis aufgetreten. Gleichwohl meldeten drei weitere Kantone Schliessungen: Genf, Waadt und Neuenburg.

Die Genfer Polizei musste aufgrund von Anzeigen bei 17 Lokalen eingreifen, um diese zu sanktionieren. Davon wurden 14 geschlossen. Angesichts der vielen Restaurants in Genf müsse diese Zahl allerdings relativiert werden, sagte der Kommunikationsbeauftragte der Kantonspolizei Genf, Silvain Guillaume-Gentil. Die allermeisten hielten sich gut an die neuen Auflagen.

Der Kanton Waadt zählt nur einen einzigen Fall in Montreux, bei dem die Überprüfung des Covid-Zertifikats verweigert und das Lokal in der Folge geschlossen wurde. Die Gerantin legte Berufung ein und das Verwaltungsgericht muss noch über eine mögliche aufschiebende Wirkung entscheiden.

Ein weiterer Waadtländer Fall betrifft ein Museum. Das neben dem Schloss Chillon gelegene „Fort de Chillon“ hat seine Pforten geschlossen, allerdings aus eigener Initiative aus Protest gegen den Gesundheitspass. Die Museumsverantwortlichen umgingen damit eine drohende Schliessung durch den Kanton.

Im Kanton Neuenburg kam es seit der Einführung des Covid-Zertifikats zur administrativen Schliessung von zwei öffentlichen Betrieben. Ausserdem seien in rund einem Dutzend Fällen Warnungen ausgesprochen worden, worauf die Betreiber sich den Anweisungen gefügt hätten, sagte Pierre-François Gobat, Leiter des kantonalen Amtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.

Der Fall Zermatt hat selbst im Kanton Wallis keine Nachahmer gefunden. Auch Anzeigen sind laut der Kantonspolizei eher selten.

Den Besitzern des Restaurants in Zermatt, das wegen der Tumulte rund um die Verweigerung der Zertifikatspflicht weltweit Schlagzeilen gemacht hat, wurde das Patent auf unbestimmte Zeit entzogen. Das Restaurant ist deshalb noch immer geschlossen, wie Frédéric Favre, Vorsteher des Justiz- und Polizeidepartementes, bestätigte.

Seit Mitte September müssen Restaurants das Covid-Zertifikat für Geimpfte, Getestete und Genesene verlangen. Die drei Zermatter Wirtsleute – ein Ehepaar und einer ihrer Söhne – waren am 31. Oktober vorübergehend verhaftet worden, nachdem sie wiederholt gegen die Covid-Verordnung verstossen hatten. Nun versuchen sie, die Zertifikatspflicht „mit hochqualifizierten Anwälte“ zu bekämpfen und erhoffen sich laut ihrer Homepage sogar Spenden für den „mutmasslich langen und aufwendigen Prozess“, für den sie mit „aussergewöhnlich hohen Kosten“ rechnen.

(text:sda/bild:unsplash)