Milchüberschuss setzt Branche unter Druck
Milchbäuerinnen und Milchbauern sehen sich derzeit mit einem Problem konfrontiert: Ihre Kühe produzieren zu viel Milch. Grund ist das gute Futter aus dem Sommer. Momentan sind bis zu vier Prozent mehr Milch im Umlauf, was die gesamte Branche durcheinanderbringt. Jürg Iseli, Präsident des Berner Bauernverbands, erklärt, dass sich das Problem durch die aktuelle Situation bei den Milchverarbeitungsunternehmen wie Cremo oder Hochdorf zusätzlich verschärft. Normalerweise könnten die Produzenten diesen Firmen auch mehr Milch liefern als ursprünglich vereinbart. Doch derzeit ist das nicht mehr möglich, da es ihnen wirtschaftlich nicht gut geht. Der Milchüberschuss komme aber nicht von zu wenig Nachfrage. Im Gegenteil: Die Menschen konsumieren mehr Milchprodukte. Dennoch gibt es zu viel Milch auf dem Markt.
Eine mögliche Lösung wäre, dass die Milchbetriebe mehr eigene Milch in der Kälbermast oder in der Aufzucht verwenden, so Iseli. Das hat jedoch einen Haken: Nicht alle Betriebe sind für die Kälbermast ausgerüstet oder können diese zusätzliche Arbeit übernehmen. Eine weitere Schwierigkeit für die Milchbranche ist laut dem Präsidenten des Berner Bauernverbands der Trend zu immer tieferen Preisen. Ein höherer Preis würde es den Bäuerinnen und Bauern ermöglichen, von der Milchproduktion zu leben. Dann ginge es auch den Milchverarbeitungsfirmen wie Cremo oder Hochdorf besser und die Situation auf dem Milchmarkt würde sich entspannen. Denn durch den aktuellen Milchüberschuss müssen die Bäuerinnen und Bauern vermehrt die günstigere C-Milch verkaufen, die für den Export bestimmt ist, um den Schweizer Milchmarkt zu entlasten. Deshalb ist für die Milchbetriebe im Moment vor allem eines wichtig: weniger Milch zu produzieren.
(text:pmu/bild:pixabay)