19 April 2021

Zwölf europäische Spitzenklubs lancieren Start von „Super League“

Zwölf europäische Top-Klub wollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Superliga in Konkurrenz zur Champions League gründen. Die UEFA und die FIFA drohen.

Die Saison solle, „so bald wie möglich“ starten, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der Vereine unter der Leitung von Real Madrids Präsident Florentino Perez. Sechs Vereine aus der englischen Premier League – Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea und Tottenham Hotspur – gehören zu den Gründungsmitgliedern, zusammen mit den spanischen Vereinen Real Madrid, Barcelona und Atletico Madrid und den italienischen Vereinen Inter Mailand, Juventus und Milan .

Drei weitere Vereine sollen ab der ersten Stunde dabei sein, fünf zusätzliche Klubs können sich für die Spiele der Liga qualifizieren. Die Spiele sollen unter der Woche stattfinden. Es sind zwei Zehner-Gruppen geplant, der Sieger soll dann über K.o.-Spiele ermittelt werden.

Die Gründungsvereine sollen „eine einmalige Zahlung von rund 3,5 Milliarden Euro“ als Startkapital erhalten, „um Investitionspläne in die Infrastruktur zu unterstützen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auszugleichen“, heisst es weiter. Die Vereine wollen auch Solidaritätszahlungen leisten.

Die Ankündigung der Liga kam damit unmittelbar vor der bevorstehenden Exekutivsitzung der Europäischen Fussball-Union am Montag. Da will die UEFA die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschliessen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten.

Doch die europäischen Top-Klubs haben andere Pläne. „Wir werden dem Fussball auf jedem Level helfen und ihn zu seinem rechtmässigen Platz in der Welt bringen. Fussball ist der einzige globale Sport auf der Welt mit mehr als vier Milliarden Fans und unsere Verantwortung als grosse Klubs ist es, auf deren Begehrlichkeiten zu reagieren“, wurde Real-Boss Florentino Perez zitiert, der Vorsitzender sein soll. Die Teams kündigten Gespräche mit der UEFA und der FIFA an.

Die UEFA wertete die Idee einer eigenen Liga zuvor als „zynisches Projekt“ und warnte die Klubs davor, eine solche zu gründen. Den Vereinen werde es in diesem Fall untersagt sein, an anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene teilzunehmen, und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verweigert werden, ihre Nationalmannschaften zu vertreten.

Scharfe Kritik gab es auch vom europäischen Fan-Netzwerk Football Supporters Europe (FSE). „Dieser geschlossene Wettbewerb wird der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fussballs sein und alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat“, heisst es in einer Erklärung. „Diese Pläne sind von Grund auf illegitim, unverantwortlich und gegen jeglichen Wettbewerb. Mehr noch, sie werden ausschliesslich aus Gier vorangetrieben.“

Auch der britische Premierminister Boris Johnson und der französische Präsident Emmanuel Macron kritisierten bereits zuvor die Pläne einer Superliga.

In einer Stellungnahme äusserte die FIFA ihre Missbilligung über eine solche geschlossene Liga, weil sie ausserhalb der internationalen Fussballstrukturen bestehe. Jeder Fussballwettbewerb, egal ob national, regional oder global, solle die Kernprinzipien der Solidarität, Inklusivität, Integrität und der gerechten finanziellen Umverteilung widerspiegeln, schreibt die FIFA in einer Mitteilung von Montagmorgen.

Sie rufe alle „an den hitzigen Diskussionen beteiligten Parteien“ dazu auf, einen ruhigen, konstruktiven und ausgewogenen Dialog zum Wohle des Spiels und im Geiste der Solidarität und des „Fair Play“ zu führen.

Die Gründung einer Superliga war in den vergangenen Jahren immer dann ins Gespräch gebracht worden, wenn es um die Verteilung der TV-Gelder auf europäischer Ebene ging.

(text:sda/bild:pexels)