1 Februar 2021

Weniger Asylgesuche wegen Corona-Pandemie

Im vergangenen Jahr sind 22,6 Prozent weniger Asylgesuche gestellt worden als 2019. Ursache dafür ist die Corona-Pandemie.

Im Jahr 2020 ersuchten 11’041 Personen in der Schweiz um Asyl, 3228 weniger als im Vorjahr, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag mitteilte. Die rückläufigen Asylgesuche seien auf die Beschränkungen im internationalen Reiseverkehr aufgrund des Coronavirus zurückzuführen. Für 2021 rechnet das SEM mit etwa 15’000 neuen Asylgesuchen.

Das wichtigste Herkunftsland von Asylsuchenden in der Schweiz sei weiterhin Eritrea mit 1917 Gesuchen gewesen. Davon waren laut SEM 366 auf Familienzusammenführungen, 1173 auf Geburten und 167 auf Mehrfachgesuche zurückzuführen. Somit seien 211 neue Asylgesuche von Personen eritreischer Herkunft zu verzeichnen.

Weitere wichtige Herkunftsländer waren Afghanistan (1438 Primär- und 243 Sekundärgesuche), die Türkei (730 Primär- und 471 Sekundärgesuche), Algerien (973 Primär- und 15 Sekundärgesuche) sowie Syrien (371 Primär- und 533 Sekundärgesuche).

Das SEM erledigte im vergangenen Jahr 17’223 Asylgesuche erstinstanzlich. 5409 Personen erhielten Asyl, die Anerkennungsquote lag bei 33,3 Prozent (2019: 31,2 Prozent). Die Schutzquote (Anteil Asylgewährungen plus vorläufige Aufnahmen aufgrund erstinstanzlicher Entscheide) betrug 61,8 Prozent (2019: 59,3 Prozent).

Erstinstanzliche hängige Fälle wurden um 5189 auf 425 Fälle reduziert. Per Ende Jahr waren noch 3852 Asylgesuche erstinstanzlich pendent, dies entspreche dem tiefsten Stand seit Beginn der aktuellen Erhebungsmethode im Jahr 1994, schrieb das SEM weiter.

1051 Personen reisten freiwillig aus der Schweiz aus (2019: 1631 Personen). 1518 Personen wurden entweder in ihren Heimatstaat oder einen Drittstaat zurückgeführt (2019: 2985 Personen), 715 Personen in einen Dublin-Staat (2019: 1521 Personen).

Die Organisation der Sonderflüge sei aufgrund der Covid-19-Pandemie besonders herausfordernd gewesen, hiess es beim SEM auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. So seien insgesamt 20 Sonderflüge durchgeführt und damit 98 Personen zurückgeführt worden (2019: 39 Sonderflüge, 169 Personen). Darüber hinaus wurden, wegen nicht vorhandener Linienflüge, fünf Spezialflüge für freiwillige Rückkehrende durchgeführt, wie es weiter hiess.

70 unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) wurden direkt aus den griechischen Flüchtlingscamps aufgenommen. Diese haben laut SEM familiäre Verbindungen in die Schweiz. Zudem beteiligte sich die Schweiz mit der Aufnahme von 20 Kindern und Jugendlichen an der europäisch koordinierten Evakuierungsaktion von 400 Minderjährigen nach dem Brand in Moria auf der griechischen Insel Lesbos.

Die im Asylbereich tätige Kinderrechtsorganisation Save the Children Schweiz warnte in einer Mitteilung vor einem Trugschluss wegen der gesunkenen Zahlen und forderte einen Ausbau statt Abbau von Betreuungsstrukturen für geflüchtete Kinder. Geflüchtete Kinder und Jugendliche sollten auch weiterhin lernen, spielen und ein Stück Alltag beibehalten können, hiess es.

Für den Zeitraum 2020 bis 2021 hatte der Bundesrat 2019 im Weiteren die Aufnahme von bis zu 1600 besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen beschlossen. Auch hier drückte die Pandemie ihren Stempel auf: Wegen Reisebeschränkungen mussten Einreisen für mehrere Monate sistiert werden. Schliesslich konnten 330 Personen im Rahmen des vom Bundesrat beschlossenen von Resettlements aufgenommen werden.

Pendenzen konnten abgebaut werden

Kinder und Jugendliche schützen