22 Oktober 2021

Uno setzt ihre Tigray-Flüge wegen neuer Luftangriffe vorerst aus

Beim jüngsten Luftangriff der äthiopischen Armee auf die Krisenregion Tigray im Norden des Landes sind elf Zivilisten verletzt worden. Die Uno setzte wegen des Bombardements ihre zwei Mal pro Woche stattfindenden Flüge für humanitäres Personal vorerst aus, wie Uno-Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag erklärte.

Zuvor war ein Uno-Hilfsflug auf dem Weg in die Region wegen der Angriffe zur Umkehr gezwungen worden. An Bord des Flugzeugs waren elf humanitäre Mitarbeiter, wie Gemma Connell, Leiterin des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten in Ostafrika, mitteilte. Die äthiopische Regierung sei vor dem Start über den geplanten Flug informiert worden.

Ziel des Luftangriffs vom Freitag war laut einer äthiopischen Regierungssprecherin ein Ausbildungszentrum der Rebellenorganisation TPLF in der Regionalhauptstadt Mekele. Das Zentrum sei auch als Koordinierungsstelle der Terrororganisation genutzt worden, sagte die Sprecherin. Bewohner von Mekele sagten der Nachrichtenagentur AFP, durch das Bombardement sei auch ein Feld getroffen worden.

Elf Verletzte wurden am Freitagnachmittag im Ayder-Krankenhaus behandelt. Zwei von ihnen waren laut dem Klinikvertreter Hayelom Kebede mit lebensgefährlichen Verletzungen eingeliefert worden.

Die äthiopischen Regierungstruppen gehen seit rund einer Woche wieder gegen die Kämpfer der TPLF vor. Seit Montag wurden mehrere Luftangriffe auf Ziele unter anderem in Mekele gemeldet.

Die Vereinten Nationen und westliche Regierungen äusserten sich zuletzt beunruhigt über die Lage in Nordäthiopien. Scharfe Kritik an der anhaltenden Eskalation der Gewalt übte in dieser Woche das US-Aussenministerium.

Derweil gab es in den vergangenen Tagen auch Berichte über schwere Kämpfe in Tigrays Nachbarregion Amhara. Im Juli hatte die TPLF dort eine Offensive gestartet, am Mittwoch eroberte sie nach eigenen Angaben zwei weitere Städte in der Region. Bewohner der Stadt Dessie in Amhara berichteten von einer massiven Militärpräsenz. In der Region leben zehntausende Binnenflüchtlinge aus Tigray.

(text:sda/bild:pixabay)