25 September 2023

Ukraine bestätigt Ankunft von US-Panzern – Russland attackiert Odesa

In seiner Abwehrschlacht gegen die russische Armee kann das ukrainische Militär ab sofort auch US-Kampfpanzer einsetzen. Das erste Kriegsgerät vom Typ Abrams sei in der Ukraine angekommen, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in Kyjiw mit.

„Die Abrams sind schon in der Ukraine und bereiten sich darauf vor, unsere Brigaden zu verstärken“, schrieb Selenskyj auf Telegram. am 579. Kriegstag teilten die Ukrainer mit, dass bei einem Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte am vergangenen Freitag der Kommandeur Viktor Sokolow ums Leben kam. Dafür gab es von russischer Seite zunächst keine Bestätigung. Russland attackierte in der Nacht einmal mehr die südukrainische Hafenstadt Odesa.

Panzer für weitere Geländegewinne wichtig

Seit Juni läuft eine weitere Offensive der Ukrainer mit dem Ziel, speziell im Süden weitere Gebiete zu befreien und einen Keil zwischen die dortigen russischen Besatzungstruppen zu treiben. Die Panzer sollen dazu dienen, nach der Überwindung von Minenfeldern möglichst schnell vordringen zu können, um weiteres Gelände zu erobern.

Insgesamt haben die Vereinigten Staaten der Ukraine 31 Kampfpanzer zugesagt. Selenskyj machte keine Angaben, wie viele sich bereits im Land befinden. Die westlichen Verbündeten der Ukraine hatten lange um die Lieferung von Kampfpanzern gerungen. Die Ankündigung der USA kam schliesslich Ende Januar parallel zur deutschen Zusage von Leopard-Panzern. An den Abrams wurden ukrainische Soldaten auf dem Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr ausgebildet.

Die USA gelten im militärischen Bereich als wichtigster Unterstützer der Ukraine. Seit Kriegsbeginn beläuft sich die US-Militärhilfe für die Ukraine nach Regierungsangaben auf 43,9 Milliarden Dollar. Zuletzt wurden Waffen und Ausrüstung im Wert von 128 Millionen Dollar (rund 120 Millionen Euro) aus Beständen des US-Militärs neu genehmigt. Aus Kyjiw seit langem geforderte ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometer waren darin nicht enthalten.

Ukraine will Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet haben

Am Freitag hatte das ukrainische Militär die von Russland seit 2014 annektierte Halbinsel Krim mit einem kombinierten Angriff von Drohnen und Marschflugkörpern überzogen. „Nach dem Treffer im Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte starben 34 Offiziere, darunter auch der Kommandeur der Schwarzmeerflotte Russlands“, teilte der Pressedienst der Spezialkräfte beim ukrainischen Militär mit. Die russische Seite bestäigte den angeblichen Tod von Flottenchef Sokolow zunächst nicht.

Weitere Explosionen in Sewastopol

Nach dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte hat es auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim am Montag erneut Explosionen gegeben. Nach Angaben des russischen Besatzungschefs des Gebiets, Michail Raswoschajew, soll es sich um eine „kontrollierte Sprengung“ am schwer beschädigten Gebäude in der Stadt Sewastopol gehandelt haben. Auch am Abend seien weitere Sprengungen geplant, gab Raswoschajew auf Telegram an. Unabhängig liessen sich die Angaben nicht überprüfen.

Bereits nach dem Angriff am vergangenen Freitag hatte die russische Seite zunächst nur von herabfallenden Raketentrümmern gesprochen – dabei stellte sich die ukrainische Attacke letztlich als weitaus erfolgreicher heraus. Mehrere Raketen sollen das Hauptquartier getroffen haben.

Russland führt seit 19 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte beschiessen dabei regelmässig ukrainische Städte mit Raketen und Marschflugkörpern. In den vergangenen Wochen gelang es der ukrainischen Armee immer wieder, militärische Objekte der Russen zu beschädigen – unter anderem auf der Krim.

Russland greift Odesa mit Drohnen und Raketen an

Bei einem nächtlichen Angriff mit Drohnen und Raketen hat Russland die südukrainische Hafenstadt Odesa attackiert. Nach Angaben des Militärgouverneurs von Odesa, Oleh Kiper, wurden bis Montagmittag mindestens zwei Tote unter den Trümmern eines Lagerhauses geborgen. Zudem sei eine Frau verletzt worden. Bei einem russischen Luftangriff auf die südukrainische Stadt Beryslaw wurden zwei Senioren getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Angaben aus dem Kriegsgebiet können oft nicht direkt unabhängig überprüft werden.

UN-Kommission: Fortlaufend Beweise für russische Kriegsverbrechen

Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen sammelt im Ukraine-Krieg nach eigenen Angaben immer mehr Beweise dafür, dass die russische Armee Zivilisten foltert und Angriffe auf sie verübt. „Es gibt fortlaufend Beweise dafür, dass russische Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begehen“, berichtete die Kommission dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Die Erkenntnisse deuteten auf eine weit verbreitete und systematische Anwendung von Folter durch russische Streitkräfte gegen Personen hin, denen vorgeworfen werde, Informanten der ukrainischen Streitkräfte zu sein. „In einigen Fällen war die Folter so brutal, dass das Opfer starb“, teilte die Kommission mit.

(text:sda/bild:Uncredited/Odesa Region Administration/AP/dpa)