31 Mai 2021

Triffthütte im Oberhasli startet provisorisch in Sommerbetrieb

Rund vierzig Tonnen Material müssen zusammengeräumt und ins Tal geflogen werden, bevor das Hüttenwartepaar Nicole und Turi Naue Mitte Juni die Trifthütte für die provisorische Sommersaison öffnet. Die Sektion Bern SAC, Besitzerin der durch eine Lawine beschädigten Trifthütte, bekennt sich zum Standort Trift. Sie rechnet allerdings mit mindestens drei Jahren, bis eine neue Trifthütte steht.

Zwar liegt noch Schnee auf der Trift. Soll die Trifthütte wie geplant den Sommerbetrieb aufnehmen, dürfen sich die Helfer davon nicht abhalten lassen. Sechs Wochen haben sie Zeit, um die Trümmer zu beseitigen, die nach einem Lawinenniedergang im Januar 2021 verstreut im Gelände liegen und von Schäden zeugen, welche die Hütte ab diesem Herbst unbenutzbar machen. Letzte Woche begannen die Aufräumarbeiten, ab Mitte Juni läuft der Hüttenbetrieb parallel dazu. Die Trifthüttenwarte haben die Arbeiten detailliert geplant. Für die Umsetzung können sie auf die Hilfe von rund zehn freiwilligen Helfern täglich zählen. Als erstes werden sie die WCs aufbauen und im Obergeschoss ein Teil der Schlafplätze wiederherstellen, wo vorerst die Helfer untergebracht sind. Damit die Hütte gut zugänglich ist, stellen die Hüttenwerker der Sektion Bern SAC als nächstes den Hüttenweg in Stand. Danach werden hier auf rund 2500 Metern über Meer mit Motorsäge, Trennschneider und Seilwinde um die vierzig Tonnen Material zusammengetragen und für den Abtransport mit dem Heli vorbereitet. Im Tal wird es fachgerecht gelagert, sortiert und entsorgt.

Sommerbetrieb mit Jurte und Zelten

Nach den Aufräumarbeiten bereiten die Helfer den provisorischen Sommerbetrieb mit Jurte und Zelten vor. Die Jurte sowie drei grosse Basislagerzelte werden grössere Gruppen beherbergen. Zusammen mit den vier kleineren Zelten mit je zwei bis drei Schlafplätzen erweitert die Hütte das Übernachtungsangebot auf total rund vierzig Plätze. „Wir sind sehr dankbar, dass verschiedene Sponsoren uns unterstützt haben. Auch die Sektion Bern SAC hat mit einem namhaften Beitrag geholfen. Sonst wäre der Sommerbetrieb finanziell nicht tragbar gewesen“, betont Nicole Naue. „Eine Übernachtung im Zelt soll ein besonderes Erlebnis sein, gerade für Kinder. Wir hoffen, dass die Idee unseren Gästen ebenso gut gefällt wie uns.“

Wer zahlt?

Der Lawinenschaden kommt die Besitzerin der Trifthütte, die Sektion Bern SAC, teuer zu stehen. «Die Hütte selbst ist versichert. Wir erwarten aber eine Diskrepanz zwischen dem Versicherungswert und den effektiven Kosten. Ein Teil davon wird durch den Hüttenfonds des SAC-Zentralverbandes gedeckt. Für die restlichen Aufräumarbeiten und für spätere Aufwände muss die Sektion selbst aufkommen», erklärt Micael Schweizer, Präsident des SAC Bern. «Über den Spendenaufruf «Trifthütte» konnte die Sektion Bern SAC seit Februar 2021 bereits Spenden entgegennehmen. Mit einem Teil der Summe werden die Hüttenwarte für Planungsarbeiten entschädigt. Für die Finanzierung der Aufräumarbeiten steht das Spendenkonto weiterhin offen. Wir sind froh um Unterstützung und bedanken uns bereits jetzt bei allen Spendern», so Schweizer weiter.

Der SAC bekennt sich zum Standort Trift

Und wie geht es nach der Sommersaison mit der Hütte weiter? Die Trift braucht eine SAC-Hütte, davon ist die Sektion Bern SAC überzeugt und hat bereits erste Abklärungen eingeleitet. Ein Lawinengutachten zum Standort einer neuen Trifthütte ist beauftragt, das Ergebnis wird im Juli erwartet. Es soll klären, ob die Hütte am bisherigen Standort wieder aufgebaut wird oder ob ein anderer Standort in Frage kommt. „Wir sind im Gespräch mit der KWO, der das Gelände gehört, mit der Gemeinde Innertkirchen sowie verschiedenen Expertengremien. Der ganze Prozess wird allerdings viel Zeit beanspruchen. Dabei können wir zum Glück weiterhin auf die Mitarbeit der Hüttenwarte Turi und Nicole Naue zählen. Wir rechnen mit mindestens drei Jahren, bis eine neue Hütte auf der Trift steht – eher mehr“ führt Micael Schweizer aus. Bis dann kommen viele Stunden Arbeit auf die ehrenamtlichen Hüttenverantwortlichen der Sektion Bern SAC und zu. Auf dem Triftgletscher und auf den Gipfeln von Diechterhorn, Massplanggstock und Tieralplistock dürfte es derweil ruhig werden.

(text:pd/bild:sac bern)