29 Juni 2021

„Wir waren eigentlich K.o.“

17 Schweizer Spieler – so viele wie noch nie in einem Pflichtspiel – stehen beim historischen Erfolg gegen Frankreich auf dem Platz. Am Ende ragt aus dem grossartigen Kollektiv Torhüter Yann Sommer heraus.

Mit seiner Parade beim letzten Penalty von Kylian Mbappé belohnte Yann Sommer sich und seine Mannschaft für ihren leidenschaftlichen Kampf, für einen Auftritt, der seinesgleichen sucht, der alles beinhaltete, was dieses Team auszeichnet, ihm aber nach dem 0:3 in der Vorrunde gegen Italien noch abgesprochen worden war: Kampf, Leidenschaft, Mentalität, Siegeswillen. Und dies gegen den Weltmeister, der vor dem Turnier von praktisch allen Experten als Turnfavorit Nummer 1 gehandelt wurde.

Mit seiner letzten Intervention in diesem nervenaufreibenden Spiel sorgte der Keeper von Borussia Mönchengladbach auch dafür, dass dieser Abend in Bukarest seinen festen Platz in der Schweizer Fussball-Geschichte einnehmen wird. „Wir waren eigentlich K.o.“, sagte Sommer. „Aber wir haben uns vor dem Spiel eingeschworen, dass wir bis zum Ende gehen werden, egal was passiert.“

Dass es im Penaltyschiessen ein Happy-End wurde, war vor allem auch Sommers Verdienst, der 2016 im Achtelfinal-Duell mit Polen noch alle fünf Schüsse des Gegners hatte passieren lassen müssen. „Irgendwann kommt der Moment, wo man in einem Penaltyschiessen als Torhüter da sein kann“, sagte Sommer. „Zum Glück hat es hier geklappt.“ Letztlich sei es aber ein Sieg des Kollektivs gewesen. „Die Penaltys von uns waren sehr gut geschossen.“

Nicht nur aufgrund des historischen Sieges und der letzten Parade war es für Sommer ein besonderer Abend. Mit seinem 65. Länderspiel übertraf er Erich Burgener als Schweizer Torhüter mit den meisten Einsätzen in der Nationalmannschaft. Der nächste Auftritt im Schweizer Dress erfolgt bereits am Freitag in St. Petersburg gegen Spanien. Beim 1:1 in der Nations League im letzten Herbst hatte er gegen die Iberer zwei Penaltys pariert.

(text:sda/bild:sda)