15 Januar 2021

Wengen: Situation bleibt laut Behörden „unberechenbar“

Im Berner Oberländer Tourismusort Wengen bleibt die Lage aus epidemiologischer Sicht „angespannt und unberechenbar“. Dies teilte der Kanton Bern am Freitag mit. In Wengen gehen 28 von 90 Corona-Fällen direkt auf einen britischen Superspreader zurück.

Am Mittwoch und Donnerstag waren 567 Schnelltests durchgeführt worden, davon resultierten 3 positiv. Bei 47 PCR-Tests stehen die Resultate noch aus, hiess es weiter.

Die Bevölkerung in Wengen werde weiterhin dringend gebeten, sich testen zu lassen. Dies vor allem bei Symptomen, aber auch dann, wenn es eine Verbindung zu einer positiv getesteten Person gibt. Auch alle übrigen Personen werden eingeladen, sich testen zu lassen.

Idealerweise sollte ein Test fünf Tage nach dem ersten Termin wiederholt werden. Der Kanton Bern kündigte zudem an, zusammen mit der Gemeinde am kommenden Montag auch in Lauterbrunnen ein Testzentrum in Betrieb zu nehmen, um auch die Gemeindeteile Mürren, Gimmelwald, Stechelberg, Isenfluh abzudecken.

Die Berner Kantonsbehörden rufen andere Skigebiete und Wintersportorte auf, im Hinblick auf die kommenden Sportferien ihre Testkapazitäten zu erhöhen. In Wengen wird zudem der Fernunterricht in der Schule um eine weitere Woche verlängert.

Der Kanton Bern hatte anfangs Woche beschlossen, die Testkapazitäten in Wengen hochzufahren, nachdem zahlreiche Einheimische und Gäste positiv auf das Coronavirus getestet wurden. 28 der mittlerweile 90 Corona-Fälle konnten direkt der britischen Virusvariante zugeordnet werden.

Eingeschleppt hatte dieses ein einzelner Superspreader aus Grossbritannien, der sich anfänglich nicht an die Quarantäneanordnung gehalten hatte. Der Tourist steckte Hotelpersonal an, das das Virus wiederum in sein Umfeld trug. Betroffen waren in der Folge auch Mitglieder des Skiklubs.

Die „Ausbruchsuntersuchungen“ vor Ort liefen weiter, erklärte die Berner Kantonsärztin Linda Nartey am Freitag vor den Medien. Dabei werde intensiviert nach Kontaktpersonen gesucht und auch deren Kontakte nachverfolgt. Diese sollten sich in Selbstquarantäne begeben und am fünften Tag einen Test machen.

Das Kantonsarztamt ordnet zudem „Durchtestungen“ von Gruppen an, um weitere Fälle zu identifizieren. Sollte ein Gast positiv getestet werden, werde eine „kontrollierte Ausreise“ organisiert, sagte Nartey weiter. Im Kanton Bern wurden insgesamt in 58 Fällen die britische Virus-Variante entdeckt, 28 davon im „Cluster“ Wengen.