8 August 2021

Schweizer von Bewaffneten in Nigeria entführt

Ein Schweizer Staatsbürger ist im westafrikanischen Nigeria laut Angaben der dortigen Polizei entführt worden. Bewaffnete Männer hätten im Südwesten des Landes das Feuer auf die Polizeieskorte des Mannes eröffnet, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Die Entführung des Schweizers und eines Nigerianers habe sich am Samstag auf der Verbindungsstrasse zwischen den Orten Ibese und Itori im Bundesstaat Ogun zugetragen, sagte ein Sprecher der Polizei von Ogun. Er vermutete einen kriminellen Hintergrund der Tat.

Der Schweizer habe am Samstagabend als Teil einer kleinen Gruppe eine Viehzuchtanlage in Ogun besucht, sagte der Sprecher. Die Gruppe sei von den unbekannten Tätern auf einer Landstrasse angegriffen worden.

Zwar seien zwei Banditen getötet worden. Den Angreifern sei es aber trotzdem gelungen, zwei Personen zu entführen, darunter den Schweizer, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei befinde sich den Tätern auf der Spur.

Laut lokalen Medien handelte es sich beim ebenfalls entführten Nigerianer um den Fahrer des Schweizers. Der Vorfall ereignete sich demnach am Samstag gegen 17.00 Uhr (Ortszeit).

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) teilte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit, dass es aus Medienberichten Kenntnis von einer Entführung in Nigeria habe. Die Schweizer Botschaft in Nigeria stehe in Kontakt mit den nigerianischen Behörden. Abklärungen seien im Gang.

Details, warum der Schweizer sich in Nigeria aufhielt, waren zunächst nicht bekannt.

Entführungen kommen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas häufig vor. Dahinter stecken sowohl islamistische Terroristengruppen, wie Boko Haram, als auch kriminelle Banden, die Lösegeld erpressen wollen. Sie sind vor allem im Nordwesten und im Zentrum des Landes aktiv.

In diesem Jahr hatten kriminelle Gruppierungen vor allem Schulen und Universitäten ins Visier genommen, wo es zu Massenentführungen kam. Seit Dezember sind rund tausend Studierende und Schüler entführt worden. Die meisten von ihnen sind seither wieder freigelassen worden.

Obwohl die Banden hauptsächlich finanzielle Motive haben, wächst die Sorge, dass sie mit Dschihadisten kooperieren könnten, die seit Jahren für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias kämpfen.

(text/bild:sda)