19 Juni 2022

Italienische Regionen fordern nationalen Ausnahmezustand

In Italien spitzt sich die Lage wegen der anhaltenden Dürre weiter zu. Einige Regionen im Norden fordern von der Regierung in Rom bereits die Ausrufung des Notstandes. Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli sagte am Wochenende laut Nachrichtenagentur Ansa: „Ich glaube, es ist unvermeidlich, einen Krisenzustand zu verhängen wegen der Trockenheit.“ In dieser Woche ist ein Spitzentreffen der Regionen und der Regierung in Rom geplant.

In diversen Gegenden des Mittelmeerlandes hat es seit rund vier Monaten nicht mehr geregnet, der Fluss Po weist den niedrigsten Pegelstand seit 70 Jahren auf. Die Wasserknappheit gefährdet etwa in den Regionen Piemont, Lombardei und Emilia-Romagna etliche Ernten. Vielerorts sind die Wasserspeicher leer und kommen Tanklaster zum Einsatz, in einigen Gemeinden darf Wasser nur zum Trinken oder für andere wichtige Bereiche des Alltags verwendet werden. Im Piemont geht man davon aus, dass Anfang Juli viele Ernten zerstört sein dürften, wenn bis dahin keine Sondermassnahmen erfolgen.

Der Agrarverband Coldiretti berichtete, dass in manchen Gegenden des Landes die landwirtschaftlichen Erträge um die Hälfte zurückgegangen seien. Betroffen davon sei auch die Milchwirtschaft: Wegen der teils ungewohnten Hitze und zugleich der Futterknappheit aufgrund der Dürre geben die Kühe bis zu 10 Prozent weniger Milch aus gewöhnlich.

(text:sda/bild:unsplash-symbolbild)