22 März 2023

Die Nachrichtenlage um 22 Uhr

Die Schlagzeilen:

WIRTSCHAFT

GELDPOLITIK: Die US-Notenbank Fed lässt sich trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor nicht von ihrem Kampf gegen die hohe Inflation abbringen und erhöht erneut ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Nun liegt dieser in der Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent.

Das teilte das Fed am Mittwoch mit. Es ist die neunte Anhebung in Folge – allerdings setzt die US-Notenbank ihren moderaten Kurs fort. Im vergangenen Jahr hatte das Fed mehrmals den Leitzins um beachtliche 0,75 Prozentpunkte angehoben, aber das Tempo zuletzt verlangsamt und im Februar ebenfalls auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gesetzt. (Washington, 19:31)

BANKEN: Die Übernahme der Credit Suisse dürfte die Nachhaltigkeitsbilanz der UBS verschlechtern. Die grösste Bank der Schweiz lag bei CO2-Emissionen und nachhaltigen Anlagen bisher vor ihrer Konkurrentin.

Die Unterschiede fasst die Nichtregierungsorganisation CDP kompakt zusammen. Für ihr Klima-Engagement wird die UBS mit einem „A“ bewertet. Die Credit Suisse musste sich zuletzt mit einem „C“, also einer deutlich schlechteren Bewertung, zufriedengeben. Gleiches gilt für die Nachhaltigkeitsbewertungen verschiedener Agenturen. MSCI, S&P, Sustainalytics und Inrate bewerten allesamt die UBS besser als die CS. (Zürich, 15:59)

POLITIK

RUSSLAND: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Mittwoch die Grossstadt Charkiw im Nordosten des Landes besucht und dabei Bürgermeister Ihor Terechow die Insignien einer „Helden-Stadt der Ukraine“ überreicht. Mit der Ehrung würdigte Selenskyj den Widerstand der Bewohner gegen russische Angriffe im Vorjahr. „Charkiw ist eine echte Helden-Stadt“, sagte Selenskyj nach Angaben der Nachrichtenagentur Unian. „Dank der Bürger verteidigt diese schöne Stadt zusammen mit anderen Städten unsere Unabhängigkeit.“

Charkiw hatte gewissermassen als Wellenbrecher die russische Angriffswalze im äussersten Osten der Ukraine in schweren und für beide Seiten verlustreichen Kämpfen gestoppt. Im Mai des Vorjahres wurden die russischen Verbände im Verlauf einer ukrainischen Gegenoffensive aus der unmittelbaren Nähe der Stadt verdrängt. (Kiew, 19:54)

GROSSBRITANNIEN: Der britische Thronfolger Prinz William ist am Mittwoch zu einem Besuch in Polen eingetroffen. Er wolle dort britischen und polnischen Militärangehörigen danken, die an der Unterstützung für die Ukraine beteiligt seien, hiess es in einer Mitteilung des Kensington-Palasts am Abend. Der 40-Jährige habe am ersten Tag des zweitägigen Besuchs unter anderem einen britischen Militärstützpunkt in der Stadt Rzeszow nahe der Grenze zur Ukraine besucht, so die Mitteilung weiter.

Auch eine Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge stand demnach auf dem Programm. „Ich bin hier, um den polnischen und britischen Truppen persönlich zu danken, die in enger und entscheidender Partnerschaft zusammenarbeiten. Ich möchte auch der inspirierenden Humanität des polnischen Volkes Respekt zollen. Sie haben ihre Herzen genauso geöffnet wie Ihre Häuser“, sagte William demnach. (London/Rzeszow, 19:28)

VENEZUELA: Wegen einer Reihe von Korruptionsfällen hat Venezuelas Präsident Nicolás Maduro die Spitze des wichtigen Ölministerium in dem südamerikanischen Land neu besetzt. „Ich habe mich mit dem Präsidenten von PDVSA, Ingenieur Pedro Tellechea, getroffen und ihn im Rahmen des Transformationsprozesses, den die Branche durchläuft, zum neuen Erdölminister ernannt“, schrieb Maduro auf Twitter in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit).

Vorgänger Tareck El Aissami hatte am Montag überraschend seinen Posten aufgrund der eingeleiteten Ermittlungen wegen schwerwiegender Korruptionsfälle bei PVSDA geräumt. Weitere Menschen wurden im Zusammenhang mit dem mutmasslichen „Verschwinden“ von drei Milliarden Dollar aus der Ölindustrie festgenommen, wie die venezolanische Zeitung „El Nacional“ berichtete. (Caracas, 18:48)

GROSSBRITANNIEN: Das britische Unterhaus hat für die Einigung zwischen Grossbritannien und der EU im Brexit-Streit um Nordirland gestimmt.

Die Abgeordneten sprachen sich am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit für einen Mechanismus aus, der dem nordirischen Regionalparlament eine Mitsprache bei der Anwendung neuer EU-Regeln in dem britischen Landesteil einräumt. 515 Abgeordneten votierten dafür, nur 29 stimmten dagegen.

Die zur Abstimmung gestellte Bestimmung ist Bestandteil des Ende Februar von Premierminister Rishi Sunak und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen besiegelten „Windsor-Rahmens“. Mit der Ergänzung zum sogenannten Nordirland-Protokoll wurde der jahrelange Streit um die Brexit-Regeln für die britische Provinz beigelegt. (London, 17:59)

WAHLEN 2023: Beim Stimmungstest rund sieben Monate vor den nationalen Wahlen gibt es eine eindeutige Verliererin: die Grünen. Ansonsten zeigt das neue SRG-Wahlbarometer vor allem Stabilität. Das Ziel der FDP, zweitstärkste Kraft im Land zu werden, dürfte nicht realisiert werden.

Gemäss der gewichteten und repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo, die zwischen dem 20. Februar und dem 5. März bei rund 27’000 Personen durchgeführt wurde, bleibt die SVP mit 26,6 Prozent (+1 Prozentpunkt) klar die wählerstärkste Partei. (Bern, 17:39)

VERMISCHTES

GROSSBRITANNIEN: Im Hafen von Edinburgh sind bei einem Schiffsunfall in einem Trockendock 25 Menschen verletzt worden. 15 Personen seien in Kliniken gebracht worden, nachdem das Forschungsschiff „Petrel“ umkippte, teilten die Rettungskräfte am Mittwoch mit.

Auf Bildern war zu sehen, wie das Schiff schräg im Trockendock lag. Ein Grossaufgebot von Rettungskräften eilte zum Hafen der schottischen Hauptstadt. Die „Petrel“ sei von Microsoft-Mitgründer Paul Allen gekauft und ausgerüstet worden, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. (London, 16:43)

VERKEHRSDELIKTE: Das Bezirksgericht Dietikon hat den ehemaligen Social-Media-Comedian Bendrit Bajra am Mittwoch zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Dazu kommt eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 130 Franken für den 27-Jährigen.

Das Gericht verurteilte ihn wegen zwei Verkehrsdelikten und wegen eines verpassten Zivildiensttermins. Ausschlaggebend für die bedingte Freiheitsstrafe waren jedoch die Verkehrsdelikte, die Tote und Verletzte hätten verursachen können. (Dietikon ZH, 16:40)

ERDBEBEN: Im Kanton Jura ist am Mittwochnachmittag ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,3 auf der Richterskala registriert worden. Das Epizentrum lag ungefähr 14 Kilometer südwestlich von Pruntrut, wie der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich (SED) mitteilte.

Das Beben ereignete um 15.50 Uhr und dürfte in weiten Teilen der Schweiz verspürt worden sein, hiess es beim SED. Kleinere Schäden seien bei einem Erdbeben dieser Stärke in der Nähe des Epizentrums vereinzelt möglich. (Zürich, 16:20)

KULTUR

MUSIK: Der belgische Popstar Stromae kommt im Rahmen seiner Europatournee im April für drei Konzerte in die Schweiz. Am 26. April soll er in der St. Jakobshalle in Basel spielen und an den beiden folgenden Tagen in der Arena in Genf.

Stromae befindet sich derzeit auf Tournee, um sein neues Album „Multitude“ zu promoten. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Belgier „aus gesundheitlichen Gründen“ drei Konzerte in Frankreich absagen musste. Es handelt sich um das Konzert im Zénith in Strassburg und zwei Konzerte, die für Donnerstag und Freitag in Amnéville geplant waren. (Brüssel, 16:24)

AUSZEICHNUNG: Der Österreicher Josef Hader wird mit dem diesjährigen Schweizer Kabarett-Preis Cornichon ausgezeichnet. Den Preis erhält der 61-jährige Hader zum Auftakt der 36. Oltner Kabarett-Tage am 3. Mai.

Der in Oberösterreich geborene Hader sei einer der Ersten gewesen, der sich in den 1980er Jahren vom gängigen politischen Nummernkabarett abgewandt und seine Stücke zu einem Monolog entwickelt habe, heisst es in der Mitteilung der Oltner Kabarett-Tage vom Mittwoch. Der Preis ist mit 10’000 Franken dotiert. (Olten SO, 16:00)

WISSENSCHAFT

ERNÄHRUNG: Fettige und süsse Lebensmittel aktivieren das Belohnungssystem des Gehirns stark. Laut einer am Mittwoch erschienenen Studie lernt das Gehirn so, unbewusst solche Lebensmittel zu bevorzugen. Zu Schokolade, Chips und Pommes können wir deshalb nur schwer Nein sagen.

Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Stoffweckselforschung in Köln gaben für die im am Mittwoch im Fachblatt „Cell Metabolism“ veröffentlichte Studie einer Gruppe normalgewichtiger Probanden acht Wochen lang zusätzlich zur normalen Ernährung zweimal täglich einen fett- und zuckerreichen Pudding. Die andere Gruppe erhielt einen Pudding, der zwar die gleiche Kalorienanzahl, aber weniger Fett und Zucker enthielt. Vor und während der acht Wochen mass das Team die Hirnaktivität der Probanden. (Köln, 11:30)