24 April 2024

Die Nachrichtenlage um 17 Uhr

Die Schlagzeilen:

POLITIK

IRAN: Der bekannte iranische Rapper Tumadsch Salehi ist seinem Anwalt zufolge in einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt worden.

Wie die iranische Zeitung „Shargh“ am Mittwoch unter Berufung auf Salehis Verteidiger Amir Raisian berichtete, verurteilte ein Revolutionsgericht in der zentraliranischen Stadt Isfahan den bekannten Musiker zum Tode. Gemäss islamischer Rechtsauffassung wurde Salehi „Korruption auf Erden“ vorgeworfen – eine Anklage, die oft für ihre willkürliche Anwendung kritisiert wird. (Teheran, 16:28)

BUNDESRAT: Rund 300 Personen haben den gesamten Bundesrat am Mittwochmittag im Foyer des Aargauer Kunsthauses zu einem lockeren Austausch getroffen. Am Apéro mit der Landesregierung gab es viele Gespräche – und noch mehr Selfies als Erinnerung an den hohen Besuch.

Die jüngeren und älteren Menschen gingen auf Tuchfühlung mit der Regierung: Dicht gedrängt suchten die Leute im Foyer den Kontakt zu den sieben Mitgliedern des Bundesrats. Weil die wöchentliche Bundesratssitzung weniger lang dauerte als geplant, waren die Bundesrätinnen und Bundesräte schon vorzeitig im Foyer. (Aarau, 14:43)

LUFTVERKEHR: Wegen des Fluglotsenstreiks in Frankreich streicht die Swiss am Donnerstag je zwei Flüge ab Zürich nach Paris und nach Nizza und einen nach Marseille sowie die Rückflüge nach Zürich. Genf wird von Swiss ohne Einschränkungen bedient.

Von den insgesamt zehn Annullationen ab Zürich sowie aus Frankreich zurück sind rund 1100 Passagiere betroffen, wie die Fluggesellschaft Swiss am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. (Zürich/Genf/Paris, 16:39)

CHINA: Kurz vor dem Auftakt der China-Reise von US-Aussenminister Antony Blinken hat Peking Vorwürfe gegen die USA erhoben. „Die Vereinigten Staaten treiben ihre Strategie der Eindämmung Chinas weiter voran“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua einen namentlich nicht genannten Vertreter des chinesischen Aussenministeriums vor der Ankunft von Blinken am Mittwoch in China. Die USA mischten sich immer wieder in die inneren Angelegenheiten Chinas ein. Das Ansehen der Volksrepublik werde „beschmutzt“ und Chinas Interessen untergraben, hiess es. China lehne solche Schritte entschieden ab.

Zwar sei erkennbar, dass sich die Beziehungen seit dem letzten Telefonat zwischen Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden im April stabilisiert hätten. Es gebe aber immer noch „signifikante negative Faktoren in den bilateralen Beziehungen“, hiess es in dem Xinhua-Bericht. (Peking, 15:21)

WIRTSCHAFT

BANKEN: Die hohe Entlöhnung von UBS-Chef Sergio Ermotti hat an der Generalversammlung der Grossbank erwartungsgemäss zu viel Kritik von Kleinaktionärinnen und Kleinaktionären geführt. Die Zustimmung zum Vergütungsbericht fiel verhältnismässig schwach aus.

Die UBS-Führung zeigte sich indes über Forderungen nach schärferen Kapitalvorschriften besorgt. An der am Mittwoch stattfindenden mehrstündigen Generalversammlung gaben sich zahlreiche Rednerinnen und Redner über den hohen Lohn des Bankchefs befremdet und enttäuscht. (Basel, 16:05)

SIGNA-PLEITE: Gläubiger des Signa-Gründers René Benko haben rund 2 Milliarden Euro an Forderungen gegen ihn angemeldet. Das berichteten Gläubigerschutzverbände nach einem Gerichtstermin im Rahmen von Benkos Insolvenzverfahren.

Zu dem Termin erschien der österreichische Immobilien- und Handelsunternehmer am Mittwoch in Innsbruck persönlich, nachdem er andere Termine abgesagt hatte. Der 46-jährige Ex-Milliardär zeigte sich gegenüber anwesenden Medien schweigsam. Ein grosser Teil der Forderungen stammt laut dem Gläubigerschutzverband KSV1870 von Gläubigern von Signa-Teilgesellschaften. (Innsbruck, 14:41)

LUFTVERKEHR: Bei der Lufthansa ist ein weiterer Tarifkonflikt vorbei. Die Mitglieder der Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) haben mit einer Mehrheit von 80,5 Prozent den vor zwei Wochen ausgehandelten Tarifabschluss angenommen.

Dies wurde am Mittwoch bekannt gegeben. Die zweite Urabstimmung war notwendig geworden, nachdem zunächst mehr als 96 Prozent für einen Streik gestimmt hatten, der im März dann auch stattgefunden hat.

In drei Stufenerhöhungen steigen die Gehälter der knapp 19 000 Flugbegleiter einschliesslich des Zinseffekts um 17,4 Prozent. Auch Zulagen zum Urlaubsgeld oder für Fremdsprachenkenntnisse werden angehoben. Zudem wurde zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro vereinbart. (Mörfelden-Walldorf, 14:46)

VERMISCHTES

EUROPA: Die länderübergreifende Verfolgung von Verkehrsverstössen hat in der EU eine weitere Hürde genommen.

Das Europaparlament stimmte am Mittwoch in Strassburg dafür, dass EU-Staaten beim Eintreiben von Geldstrafen wegen Verkehrsverstössen stärker zusammenarbeiten sollen. Zuvor hatten sich Unterhändlerinnen und Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten darauf geeinigt, Amtshilfeverfahren zwischen den Ländern zu stärken. Derzeit bleiben etwa 40 Prozent der grenzüberschreitenden Verkehrsdelikte ungestraft, wie das Parlament weiter mitteilte. (Strassburg, 16:35)

ITALIEN: Der Markusturm in Venedig – eines der bekanntesten Wahrzeichen der italienischen Lagunenstadt – bröckelt. Von dem fast hundert Meter hohen Campanile fielen Medien zufolge in jüngerer Zeit mehrmals kleinere Teile Stahlbeton herab.

Das berichtete die Lokalzeitung „Il Gazzettino“ am Mittwoch. Verletzt wurde bislang niemand. Der verantwortliche städtische Architekt Mario Piana versicherte, dass weder kurz- noch mittelfristig Gefahr bestehe. Der Turm am Markusplatz in der Stadtmitte wird jeden Tag von Tausenden Touristen besichtigt, entweder mit dem Aufzug oder über die Treppe. Auf dem Platz schieben sich regelmässig Zehntausende vorbei. (Venedig, 15:17)

DEUTSCHLAND: Beim Transport von 84 Kilogramm eingelegten Peperoni mit einer Schubkarre ist ein mutmasslicher Dieb in der norddeutschen Stadt Bremerhaven von der Polizei gestoppt worden. Die Beamten entdeckten den 23-Jährigen in der Nacht auf Mittwoch auf einem Gehweg.

Die Peperoni waren demnach in mehrere Kanister gefüllt, wie die Polizei weiter mitteilte. Woher der junge Mann die Lebensmittel hatte und wohin er damit wollte, dazu konnte er laut den Beamten „keine plausiblen Angaben“ machen. Die Polizei nahm deshalb Ermittlungen wegen des Verdachts des Diebstahls auf und sucht nun nach dem Eigentümer der Peperoni. (Bremerhaven, 13:52)

BAHNVERKEHR: Hunderte Zugpassagiere sind am Mittwochmorgen zwischen Zürich Oerlikon und Zürich Hardbrücke während zweier Stunden festgesessen. Weil der Schaden nach einer Fahrleitungsstörung grösser war als zuerst angenommen, blieb der Verkehr bis mindestens 14 Uhr eingeschränkt.

Insgesamt waren sechs Züge von einer Fahrleitungsstörung und dem folgenden Stromunterbruch um 07.40 Uhr betroffen. Drei der Züge konnten später weiterfahren können, die Passagiere eines weiteren Zuges konnten aussteigen. (Zürich, 10:52)

KULTUR

LITERATUR: „Martha und die Ihren“ heisst der neue Roman von Lukas Hartmann. Er hat ihn zu Teilen nach seinem Schlaganfall im Oktober 2022 geschrieben. Der Berner Autor erzählt darin die Geschichte seiner Grossmutter, die als Kind verdingt wurde.

Lukas Hartmann habe „sich erfreulich gut erholt und ist dankbar dafür“, lässt der Autor auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA seinen Verlag ausrichten. Seine Freude am Schreiben sei unvermindert.

Mehr als die Hälfte von „Martha und die Ihren“ sei bereits vor seinem Schlaganfall geschrieben worden, schreibt der Diogenes Verlag. „Der übrige Teil ist nach dem Schlaganfall in den letzten Monaten entstanden.“ Mit dem Verdingwesen und den Themen des Romans beschäftige sich Hartmann seit vielen Jahren. „Sie sind ihm sowohl persönlich sehr wichtig, als auch ein wichtiges Kapitel der Schweizer Geschichte“, so der Verlag. (Bern, 15:36)

LITERATUR: Die Zürcher Autorin Nadine Olonetzky veröffentlicht ihre Familiengeschichte unter dem Titel „Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist“. Darin macht sie klar, dass die Shoah nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Schweiz von Bedeutung ist.

Auf einer Bank im Botanischen Garten in Zürich hat Benjamin Olonetzky seiner damals 15-jährigen Tochter zum ersten und einzigen Mal erzählt, wie er den Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Jahrzehnte später, Ende 2019, nahm diese Tochter, die Schweizer Redakteurin und Herausgeberin Nadine Olonetzky Kontakt auf mit der „Initiative Stolpersteine Stuttgart“. Sie wollte einen Stolperstein setzen lassen für ihren Grossvater Moritz Olonetzky. „Einen jener zehn mal zehn Zentimeter grossen Steine mit Messingplatte, auf der sein Name und sein Schicksal eingraviert ist, sollte fortan an ihn erinnern“, schreibt sie in ihrem Buch. (Bern, 15:12)

WISSENSCHAFT

FOTO-WETTBEWERB: Gefässe im Gehirn, eine Forscherin in einer unterirdischen Grotte und eine Versuchsanordnung für akustisches Klonen: Der Schweizerische Nationalfonds hat die besten wissenschaftlichen Fotos und Videos gekürt.

Forscherinnen und Forscher aus der Schweiz haben für den Wettbewerb des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) über 400 Bilder eingereicht. Die Jury kürte davon 18 Beiträge in vier Kategorien, wie der SNF am Dienstag mitteilte.

In der Kategorie „Forschungsobjekt“ gewann Martin Stollenwerk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, den ersten Preis. Dies für eine Fotomontage, die übermalte Wandmalereien aufdeckt, wie der SNF mitteilte. In der Kategorie „Video“ gewann ein Beitrag von Christopher Hahne, Postdoktorand für medizinische Bildgebung an der Universität Bern, welcher das Gefässnetz im Gehirn simuliert. (Bern, 13:37)

SPORT

NATIONALTEAM: Das Schweizer Verteidiger-Talent Lian Bichsel bestreitet derzeit mit Rögle den Playoff-Final in Schweden. Die WM in Tschechien wird aber ohne den bald 20-jährigen Solothurner stattfinden.

Bereits letzte Woche machte Nationaltrainer Patrick Fischer klar, dass der NHL-Erstrunden-Draft der Dallas Stars nicht zum Team stossen wird, nachdem er im Dezember zum zweiten Mal ein Aufgebot für die U20-WM ausgeschlagen hat. Bei einem Medientreffen in Kloten äusserte sich Fischer nochmals ausführlich zur Personalie – und wurde dabei deutlich. (Eishockey, 15:45)

SKI ALPIN: Im alpinen Ski-Weltcup bahnt sich die nächste spektakuläre Rückkehr an. Nach Lucas Braathen will auch Marcel Hirscher unter neuer Flagge wieder Rennen fahren. Der ÖSV stimmt dem Nationenwechsel zu.

Vorerst wurde es als wildes Gerücht abgetan. Der Glaube an den Wahrheitsgehalt der Meldungen fehlte, die Medien in Österreich verbreitet hatten. Marcel Hirscher zurück im Weltcup – was soll das denn? Auf Fragen wie diese folgte bestenfalls ein müdes Lächeln. (Ski alpin, 13:26)