9 Mai 2022

Putin gibt Ukraine und Nato Schuld am Krieg – Parade in Moskau

Der russische Präsident Wladimir Putin hat für seinen Krieg gegen die Ukraine die Angegriffenen selbst und die Nato verantwortlich gemacht. In seiner mit Spannung erwarteten Ansprache bei der Moskauer Militärparade zum Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus sagte er am Montag, das westliche Militärbündnis habe über die Jahre eine „absolut nicht hinnehmbare Bedrohung“ geschaffen, gegen die sich Russland nun präventiv wehre. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzte an dem Feiertag seinerseits den Abwehrkampf seines Landes in Beziehung zum Kampf gegen Hitler-Deutschland. Die russische Armee führte ihre Angriffe in der Ukraine mit unveränderter Intensität fort. Die Nato kündigte an, Schweden und Finnland schnell aufzunehmen, falls sie dies wollten.

Tag des Sieges in Moskau: Raketenshow und Schuldzuweisungen

Anders als im Westen teils befürchtet, verkündete Putin keine Teil- oder Generalmobilmachung oder anderweitige Ausweitung der von ihm so bezeichneten „militärischen Spezial-Operation“. Er beschränkte sich weitgehend auf eine teils historisierende Begründung des Ende Februar begonnenen Angriffskriegs und sagte: „Der Block der Nato hat eine aktive militärische Erschliessung der an unser Gebiet angrenzenden Territorien begonnen.“ Die USA hätten die von ihm so bezeichneten „Neonazis“ in Kiew aufgerüstet. Ein Angriff der Ukrainer auf die prorussischen Separatistengebiete in den Regionen Luhansk und Donezk und auf die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim habe unmittelbar bevorgestanden. Die Ukraine hatte allerdings stets zurückgewiesen, sich die abtrünnigen Gebiete mit Gewalt zurückholen zu wollen.

(text:sda/bild:archiv)