
Proteste nach mutmasslicher Gruppenvergewaltigung in Indien
Nachdem ein neunjĂ€hriges MĂ€dchen in Indien mutmasslich Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden ist, haben mehr als hundert Menschen auf den Strassen der Hauptstadt Neu Delhi protestiert. Die Regierung kĂŒndigte am Mittwoch eine Untersuchung an.
Die Mutter erzĂ€hlte der Zeitung „Indian Express“, das Kind habe am vergangenen Sonntag Wasser bei einem Krematorium in der NĂ€he seiner HĂŒtte holen sollen. SpĂ€ter sei sie – die Mutter – zum Krematorium gerufen worden und habe dort die Leiche ihres MĂ€dchens gesehen. Angesichts der Verletzungen habe sie angenommen, dass das Kind vergewaltigt und getötet worden sei. Die mutmasslichen TĂ€ter – ein hinduistischer Priester und drei weitere MĂ€nner – hĂ€tten die Leiche schnell gegen den Willen der Mutter eingeĂ€schert. Nach Polizeiangaben konnte so nicht mehr festgestellt werden, ob das Kind tatsĂ€chlich vergewaltigt wurde.
Das Kind kam aus einer armen Dalit-Familie, frĂŒher wurden diese Menschen in Indien als „UnberĂŒhrbare“ bezeichnet und auch heute erleben sie noch Diskriminierung. Die Polizei hat die mutmasslichen TĂ€ter festgenommen. Der Regierungschef von Neu Delhi, Arvind Kejriwal, versprach der Familie umgerechnet gut 113 Euro (10 000 Rupien) EntschĂ€digung.
In dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land Indien wird nach offiziellen Zahlen alle 15 Minuten eine Frau oder ein MĂ€dchen vergewaltigt. Die tatsĂ€chlichen Zahlen dĂŒrften Frauenrechtsaktivisten zufolge deutlich höher sein. Manche FĂ€lle lösen Proteste und teils auch internationale BestĂŒrzung aus. Zwar wurden in den vergangenen Jahren Gesetze verschĂ€rft, aber trotzdem haben viele das GefĂŒhl, dass zu wenig getan wird. GerichtsfĂ€lle dauern oft Jahre.
(text:sda/bild:unsplash)