6 Mai 2021

Parmelin beim Papst und bei der Vereidigung der Schweizergardisten

Bundespräsident Guy Parmelin hat am Donnerstag im Vatikan Papst Franziskus besucht. Am Nachmittag nahm er an der Vereidigung von 34 neuen Schweizergardisten teil.

Die Vereidigungszeremonie fand wegen der Pandemie im engsten Rahmen und ohne Gastkanton statt, wie die Schweizergarde schrieb. Nur Eltern und Geschwister der neuen Gardisten sowie die Familien der aktiven Gardisten durften neben einigen ausgewählten Repräsentanten der Schweiz dabei sein. Zum ersten Mal wurde die Feier über Livestream übertragen, von Radio Vatikan.

„Heute Morgen habe ich die Ehre gehabt, mich mit Papst Franziskus zu unterhalten“, twitterte Guy Parmelin am frühen Nachmittag zu seinem Besuch im Kirchenstaat. Gesprochen habe er auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Die Garde präsentierte sich bei der Vereidigung am späteren Nachmittag in „Gran Gala“, also in Uniform inklusive Harnisch. Dieser wird sonst nur für den päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“ an Weihnachten und Ostern getragen.

Das Korps der Päpstlichen Schweizergarde wurde 1506 durch Papst Julius II.gegründet, zweimal abgesetzt und erst 1800 wieder neu aufgestellt. In Erinnerung gehalten wird die Verteidigung von Papst Clemens VII. gegen das zahlenmässig weit überlegene Söldnerheer von Kaiser Karl V. beim Sacco di Roma – der Plünderung der Heiligen Stadt – im Jahr 1527. 147 Schweizergardisten kamen damals um.

Die Schweizergarde ist noch heute zuständig für die Sicherheit des Papstes. Sie betreibt Personenschutz, Objektschutz, Wachdienst und Ordnungsdienst. Zudem leistet sie Ehrendienste bei Audienzen, Besuchen, Messen und Schildwachen.

Die Päpstliche Schweizergarde wurde seit 2018 schrittweise von 110 auf 135 Mann aufgestockt, wie das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung vor der Vereidigung mitgeteilt hatte.

Ein Mitglied der Päpstlichen Garde muss Schweizer sein, mindestens 1,74 Meter gross, jünger als 30 Jahre sowie katholisch. Die Vereidigungsfeier der kleinsten Armee der Welt findet immer am 6. Mai statt – in Erinnerung an den Sacco di Roma.

Schweizergarde-Kommandant Christoph Graf wies in seiner Ansprache auf den Kasernen-Neubau hin, der zum 500. Jahrestag des Sacco di Roma im Jahr 2027 fertiggestellt sein soll.

Weil die Schweizergarde personell aufgestockt wurde, soll der Neubau bis zu 60 Prozent mehr Fläche bieten, aber 55 Prozent weniger Energie verbrauchen, wie das eng an die Schweizerische Bischofskonferenz angelehnte Portal kath.ch berichtete.

Eine besondere Herausforderung ist demnach die Aussenfassade der Kaserne zur Via di Porta Angelica. Diese ist zugleich die Grenze des Vatikanstaates zur Republik Italien und soll weiterhin ins Strassenbild passen. Dafür braucht sie grünes Licht von der Unesco.

(text:sda/bild:sda)