24 April 2021

Mehrere Tausend Menschen an Corona-Kundgebung in Rapperswil-Jona SG

In Rapperswil-Jona SG ist eine unbewilligte Kundgebung von Gegner der Massnahmen gegen das Coronavirus am Samstagmittag bis am frühen Nachmittag weitgehend friedlich geblieben. Die Polizei schätzte mehrere Tausend Teilnehmende.

Ab dem Mittag zeigte die Polizei Präsenz im Zentrum von Rapperswil-Jona. Uniformierte Teams sprachen kleine Gruppen von Leuten an, die sich auf dem Fischmarktplatz aufhielten oder dorthin unterwegs waren. Zu sehen waren einige wenige Transparente: „Wovor habt ihr Angst“, stand da etwa oder „Verrat am Volk“. Eine kostümierte Frau trug einen Gesslerhut auf einer Stange.

Um 13 Uhr waren 200 bis 300 Personen versammelt. Danach strömten stetig weitere Leute auf den Platz. Kurz vor 14 Uhr brach dann ein grosser Zug von Treichlern in weissen Kutten von einem Parkplatz etwas ausserhalb der Altstadt auf zu einem Marsch in die Innenstadt.

Innert kurzer Zeit füllte sich der Platz. Nun waren überall Transparente zu sehen, aber auch hunderte Schweizer- und Kantonsfahnen. Mit einem Megafon wurden vom Balkon eines Restaurants aus Volkslieder angestimmt oder auch die Nationalhymne. Die Leute standen dicht gedrängt. In der Menge waren praktisch keine Masken zu sehen. Die Polizei war rund um den Platz postiert, hielt sich aber zurück.

Kurz vor 15.00 Uhr zog die Menge unter dem Geläut der grossen Kuhglocken in einer grossen Runde um den Fischmarktplatz. Dies schien am frühen Nachmittag der Höhepunkt der Kundgebung gewesen zu sein. Danach zerstreuten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der Platz begann sich langsam zu leeren.

Die Polizei habe wegen der Verhältnismässigkeit entschieden, die friedlich verlaufende Demonstration nicht gewaltsam aufzulösen, erklärte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi in einem auf Twitter veröffentlichten Videostatement. Die Einsatzleitung habe eine umfassende Güterabwägung vornehmen müsse. Die Missachtung des Demonstrationsverbots sei nicht das einzige Risiko. Sie müsse auch die Möglichkeit von grösseren Sach- und Personenschäden sowie jene eines Kontrollverlustes in der Situation berücksichtigen.

Laut Polizei nahmen beim Höhepunkt mehrere Tausend Personen an der Kundgebung teil. Bis am frühen Nachmittag wurden rund 45 Wegweisungen ausgesprochen. Zudem wies sie einen Reisebus weg.

Die vom Verein Stiller Protest angekündigte Kundgebung der Massnahmen-Kritiker in Rapperswil-Jona hatte von den Behörden keine Bewilligung erhalten. Die St. Galler Kantonspolizei erwartete, dass trotzdem Aktionen stattfinden werden. Sie rief mehrmals dazu auf, der Kundgebung fernzubleiben und kündigte Verkehrs- und Personenkontrollen an.

(text:sda/bild:unsplash)