21 Februar 2021

Marcel Salathé gründet neue Organisation

Der Epidemiologe Marcel Salathé hat die Covid-19-Taskforce verlassen.

Gestern teilte Marcel Salathé via Medienmitteilung die Gründung einer neuen Organisation mit, welche die wissenschaftlichen und technologischen Kompetenzen von Politik, Behörden und Gesellschaft stärken will.

Die Pandemie habe ihm aufgezeigt, wie rückständig die Schweiz in vielen technologischen Bereichen sei – insbesondere in der Digitalisierung, sagte Salathé in einem Interview mit der „Sonntagszeitung“. „Wir sind im Daten-Blindflug; statt mit schnellen IT-Systemen versuchen wir, rasanten Entwicklungen mit Fax-Übermittlung beizukommen“, sagte der Epidemiologe der ETH Lausanne.

Mit der neuen Organisation will Salathé dem entgegenwirken: „Unsere Hauptaufgabe sehen wir darin, technisches Know-how überall dort zu fördern, wo es der Gesellschaft als Ganzes nützt“. Die neue Organisation mit dem Namen CH++ solle zudem aufzeigen, wo öffentliche Institution technologisch im Rückstand seien.

Im Fokus des Vereins steht auch das Parlament. Zudem soll gemäss Website etwa ein Monitoring über die „relevanten“ parlamentarischen Aktivitäten gemacht werden und aktive Einfluss genommen werden.

Die Organisation soll politisch, ideologisch und finanziell unabhängig sein. Sie will sich über Mitgliederbeiträge und Spenden finanzieren, um vollständig unabhängig von wirtschaftlicher oder staatlicher Finanzierung zu bleiben. Es seien bereits Beiträge gesprochen worden, geflossen sei noch nichts, sagte Gassert.

Salathé hatte bereits am vergangenen Freitag den letzten Arbeitstag in der Taskforce. „Es war ein Privileg, hochspannend und extrem intensiv“, schrieb er dazu am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Er sei bis zuletzt zufrieden gewesen mit der Arbeit in der Taskforce, sagte er auch im Interview. „Ich verlasse sie, damit ich beim Aufbau unserer neuen Organisation wirklich unabhängig bin.“