1 Mai 2021

Linksaussen-Demo in Bern – Massnahmen-Gegner weggewiesen

Mehrere Hundert Personen haben sich am Samstag an einer unbewilligten 1.-Mai-Demonstration in Bern beteiligt. Die Polizei hielt sich beim Umzug durch die Innenstadt im Hintergrund, obwohl die Teilnehmerzahl deutlich zu hoch war.

Im Kanton Bern dürfen an Demonstrationen zurzeit maximal 100 Personen teilnehmen. Die Polizei schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, sie beobachte die Lage. Die Maskentragpflicht werde offensichtlich eingehalten.

Weit weniger Menschen hatten sich am frühen Nachmittag beim Berner Bahnhof versammelt. Sie begannen Lieder zu singen und zu tanzen. Offenkundig handelte es sich um Gegner der Corona-Massnahmen; viele trugen keine Masken. Die Polizei wies deshalb nach eigenen Angaben mehrere Personen weg.

Die befürchtete Konfrontation beider Lager in der Innenstadt blieb aus. Die Polizei markierte überall in der Stadt Präsenz. Von den Gegnern der Corona-Massnahmen war abgesehen vom Bahnhof kaum etwas zu sehen.

Die Teilnehmer der unbewilligten 1.-Mai-Demonstration marschierten kurz nach 14 Uhr im strömenden Regen vom Zytglogge los. Beim Umzug durch die Stadt wurden sie von mehreren Polizeiwagen begleitet. Auf dem Bundesplatz und in Bahnhofsnähe machten sie kurze Zwischenstopps, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Trotz Pandemie existiere der Kapitalismus mit all seinen Übeln weiter, hiess es. „Wir tragen eure Krise nicht“, stand auf einem Transparent geschrieben, „Der Skandal ist der Normalzustand“ auf einem anderen.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte ein „Berner Bündnis Revolutionärer 1. Mai“. Die Organisatoren hatten die Behörden im Vorfeld aufgefordert, die Kundgebung zu tolerieren. Es sei absurd, die Demonstrationsfreiheit einzuschränken, während Arbeit und Ausbeutung nahezu ungebremst weiter gingen.

Die Gewerkschaften verzichteten in Bern auf den traditionellen 1.-Mai-Umzug. Es gab lediglich dezentrale Informationsstände, quer durch die Stadt verteilt.

(text:sda/bild:sda)