13 Dezember 2022

Ukraine befürchtet neue Raketenangriffe

Das russische Militär hält nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an seiner bisherigen Taktik der gezielten Angriffe gegen das ukrainische Energienetz fest. Um die Not der Bevölkerung zu lindern, soll am Dienstag bei einer internationalen Konferenz in Paris eine Winterhilfe in Milliardenhöhe auf den Weg gebracht werden.

„Nach jedem russischen Angriff stellen wir das System wieder her, soweit wie möglich“, sagte der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Es werde alles getan, um neue Ausrüstung ins Land zu bringen und die Schäden zu reparieren. Dennoch sei zu bedenken, dass Russland seine Taktik nicht aufgegeben habe. „Das Ausbleiben massiver Raketenangriffe bedeutet nur, dass sich der Feind auf neue vorbereitet und jederzeit zuschlagen kann“, so Selenskyj.

Nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes verfügt Russland noch über ein Arsenal von rund 360 Marschflugkörpern. Dies würde für mindestens fünf Angriffswellen reichen, sagte Sprecher Vadim Skibizkyj.

Die russischen Streitkräfte greifen seit Wochen die gesamte Energie-Infrastruktur gezielt mit Raketen und und sogenannten Kamikaze-Drohnen an. Dadurch sind massive Ausfälle der Wasser- und Stromversorgung an der Tagesordnung. Mit dieser Taktik soll vor allem die Zivilbevölkerung im Winter zermürbt und Unruhe geschürt werden.

Der britische Premierminister Rishi Sunak sprach in diesem Zusammenhang am Montag von einer „zynischen Taktik“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin und „barbarischen Angriffen gegen kritische nationale Infrastruktur“.

G7-Staaten sichern Ukraine weitere Unterstützung zu

Die G7-Staaten sicherten der Ukraine ihre weitere Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland zu. Die Staaten stünden nach wie vor fest an der Seite der Ukraine, sagte Bundeskanzler Scholz am Montagabend in Berlin nach einer Schaltkonferenz mit den anderen Staats- und Regierungschefs und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Man werde die Ukraine unterstützen „solange, wie es nötig ist“. Gleichzeitig halte man den wirtschaftlichen Druck auf Russland hoch.

Im Namen der G7 forderte der Bundeskanzler den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut dazu auf, „das sinnlose Töten in der Ukraine zu beenden und seine Truppen zurückzuziehen“.

Selenskyj schlägt Russland Abzug zu Weihnachten vor

Selenskyj schlug Moskau indirekt vor, die Besatzungstruppen ab Weihnachten aus der Ukraine abzuziehen. Mit diesem Schritt könne Russland seine wahren Absichten erkennen lassen, sagte Selenskyj in einer Videoschalte zum Gipfel der G7 in Berlin am Montag. Sollte Russland seine Armeen aus der Ukraine abziehen, würde dadurch eine zuverlässige Einstellung der Kampfhandlungen erreicht. „Und ich sehe keinen Grund, warum Russland dies nicht jetzt tut, zu Weihnachten. Die Antwort aus Moskau wird zeigen, was man dort wirklich will“, wurde Selenskyj weiter von der Staatsagentur Unian zitiert.

(text:sda/bild:pexels-symbolbild)