31 Mai 2021

Innenräume wieder offen, aber Gäste bevorzugen noch die Terrasse

Ein Mittagessen im Innern eines Restaurants: Das ist seit Montag zum ersten Mal seit Weihnachten wieder möglich. Wegen des schönen Wetters gaben aber noch viele Gäste den Terrassen den Vorzug, wie ein Augenschein in verschiedenen Schweizer Städten ergab.

So blieben in der Altstadt von Aarau am Mittag die Innenräume weitgehend leer, die Aussenplätze von Restaurants und Take-Aways hingegen waren gut besetzt. Ausserdem hielten sich zahlreiche Restaurants an die Tradition: „Montag Ruhetag“.

In der Basler Innenstadt und im Kleinbasel blieb der grosse Ansturm auf die Innenbereiche der Restaurants ebenfalls aus. Auch hier lockte die Sonne die Besucherinnen und Besucher eher auf die Terrassen.

Bereits am Morgen bevorzugten es in Zürich und Winterthur viele Kundinnen und Kunden, ihren Kaffee draussen auf der Terrasse zu geniessen. Auch in Neuenburg war noch kein Ansturm auf die Innenräume sichtbar. Doch die Montage seien traditionell eher ruhig, sagte eine Angestellte.

Auch Hallen- und Thermalbäder sowie Wellness-Einrichtungen konnten ihre Tore wieder öffnen. Trotz des schönen Wetters war die Sauna im Freizeitzentrum Säntispark in Abtwil SG fast vollständig ausgelastet.

Die behördlich verordneten Massnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie hatten die Restaurants und Cafés schwer getroffen. Am 22. Dezember mussten sie schliessen, einzig die Hotels durften ihre Gäste noch bewirten.

Die Eidgenössische Finanzkontrolle zeigte sich beunruhigt über die steigende Zahl von Missbrauchsmeldungen bei der Kurzarbeitsentschädigung für pandemiegeschädigte Betriebe. „Ich bin schockiert von der Anzahl an Beanstandungen, Fehlern und Missbräuchen“, sagte Direktor Michel Huissoud.

Ebenso sei er schockiert, dass so wenig geprüft werde. Er habe beispielsweise gehört, dass die Inspektoren der Arbeitslosenversicherung wegen der bislang geltenden Homeoffice-Pflicht zu Hause geblieben seien.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) äusserte sich nicht zur Kritik. Man werde das Thema an einer Medienkonferenz am kommenden Montag aufgreifen, erklärte ein Sprecher. Das Seco hat die Oberaufsicht über die Kurzarbeitsentschädigungen. Bisher gab es landesweit 777 Missbrauchsmeldungen, wie einer Seco-Statistik zu entnehmen ist. In 509 Fällen besteht nach der Vorprüfung ein erhärteter Verdacht.

Im Kanton Zürich nahm der verbotene Verkauf von Tabakprodukten an unter 16-Jährige seit Anfang Jahr massiv zu. Er stieg von 17 Prozent im Jahr 2020 auf 57 Prozent im Jahr 2021. Als Grund vermuten Fachleute die Maskenpflicht.

Diese mache es schwieriger, das Alter der Kundinnen und Kunden einzuschätzen, teilte die Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs (ZFPS) mit. Sie empfehle darum, die Kundschaft beim Tabakkauf immer nach einem Ausweis zu fragen. Zur Erhebung der Daten hat das Blaue Kreuz im Auftrag des Kantons Testkäufe durch Jugendliche durchführen lassen.

Im Rahmen von kantonal bewilligten Pilotveranstaltungen finden Ende Juni vier Patent-Ochsner-Konzerte im Berner Bierhübeli mit je 500 Personen statt. Im Saal muss keine Maske getragen werden und Konsumieren ist erlaubt.

Wer nicht geimpft, genesen oder getestet ist, kann vor Ort einen Test absolvieren. Mit dem positiven Entscheid des Sonderstabs für Pilotveranstaltungen darf das Bierhübeli vom 21. bis 24. Juni die ausgefallenen Termine der Konzertreihe nachholen, die im März 2020 wegen des Lockdowns abgebrochen wurde. Um zu sehen, ob das Konzept funktioniert, sollten sich alle Gäste fünf Tage nach dem Konzert noch einmal testen lassen.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 1717 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG neun neue Todesfälle und 45 Spitaleinweisungen.

Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 141,9 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor zehn Tagen bei 0,84.

(text:sda/bild:unsplash)