7 Juni 2021

Grüne fühlen sich übergangen

Das Berner Kantonsparlament hat am Montag Francesco Rappa (Mitte/Burgdorf) zum zweiten Ratsvizepräsidenten gewählt. Er gewann die Kampfwahl gegen Christoph Grupp (Grüne/Biel).

Rappa holte 81 Stimmen, Grupp 73 Stimmen. Der zweite Vizepräsident steigt im Jahr 2023/2024 zum «höchsten Berner» auf, sofern er bei den Grossratswahlen vom Frühling 2022 wiedergewählt wird. Bereits 2017 verloren die Grünen eine Kampfwahl für das zweite Vizepräsidium. Damals setzte sich der Grünliberale Hannes Zaugg (Uetendorf) knapp gegen den Grünen Bruno Vanoni (Zollikofen) durch. Die Grünen stellten das Ratspräsidium letztmals im Jahre 2008/09. Grünen-Fraktionschefin Andrea de Meuron (Thun) erinnerte den Rat vergeblich daran, dass die Grünen – obschon seit 35 Jahren als Fraktion im Grossen Rat – bislang nur zwei Mal für das Ratspräsidium zum Zug gekommen seien – letztmals 2008. Der Anspruch sei auch als inzwischen viertgrösste Fraktion gegeben.  Die kleineren Parteien kommen einmal pro Legislatur zum Zug. In den übrigen drei Jahren stellen die drei grössten Fraktionen SVP, SP und FDP jeweils im Turnus das Präsidium. Während SP, GLP und EVP für den Grünen stimmten, stellten sich die bürgerlichen Parteien geschlossen hinter den Mitte-Vertreter. Argumentiert wurde dabei auch mit regionalen Überlegungen: Als Burgdorfer vertrete Rappa das Emmental, das schon länger nicht mehr repräsentiert worden sei – im Gegensatz zum Seeland, woher Grupp stammt.

Völlig unbestritten war die Wahl von Martin Schlup (Schüpfen) zum ersten Vizepräsidenten. Der SVP-Grossrat war bereits vor Jahresfrist als zweiter Vizepräsident nominiert und gewählt worden. Er erhielt 143 von 154 gültigen Stimmen – 11 Stimmen wurden leer eingelegt.

(text:sda/bild:beo)