21 Juli 2022

Für Fische stehen die Zeichen auf Tragödie

Hohe Wassertemperaturen, tiefe Wasserstände, fehlende Beschattung und Rückzugshabitate: Das sind gemäss Schweizerischem Fischerei-Verband SFV die grössten Probleme insbesondere für kältebedürftige Fischarten. Der SFV orientiert sich an folgenden Temperaturen:

  • Ab 20 Grad: Stress für kältebedürftige Fischarten wie Forellen und Äschen.
  • Ab 22/23: kritische Grenze erreicht, zunehmend Sauerstoffmangel.
  • Ab 25 Grad, über längere Zeit: für kältebedürftige Fischarten oft das Todesurteil, grossfläche Fischsterben sind zu befürchten.

Mit grosser Sorge stellt der Schweizerische Fischerei-Verband fest, dass die Wassertemperaturen stark gestiegen sind und kaum Regenschauer in Sicht sind. Es werden Erinnerungen an die Hitzesommer 2018 und 2003 wach. 2018 kam es zu lokalen Fischsterben, insbesondere am Rhein in Schaffhausen sowie in Bächen und Forellenregionen. Landesweit ist man knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. 2003 hingegen fand ein nationales Fischsterben statt.

„Im Moment sieht es schlecht aus, kältebedürftige Fische wie Forellen und Äschen leiden stark“, sagt David Bittner, Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbandes. „Alle Zeichen deuten darauf hin, dass wir auf eine Tragödie zusteuern“, so Bittner.  Das Kernproblem umschreibt er so: „Mit den wärmeren Wassertemperaturen sinkt der zum Atmen benötigte Sauerstoff und sensitive Fische drohen zu ersticken.“ Hauptproblemzone sei vor allem das Mittelland, wo die Gewässer generell am wärmsten sind. Aber auch das Berner Oberland muss aufpassen. Zwar hat es hier dank den Gletschern in vielen Gewässern ausreichen und auch meist kühles Wasser, aber es gibt auch hier zu warme Gewässer. Die Aare zum Beispiel ist im Moment so warm, wie sie noch nie war.

Die globale Erderwärmung und die Häufung von Hitzeereignissen zeigen, wie der Klimawandel Realität geworden ist. Die aquatischen Lebensräume sind speziell unter Druck, nicht nur während Hitzeereignissen. Drei Viertel aller einheimischen Fischarten sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Die Fischbestände befinden sich seit Jahrzehnten im Abwärtsflug.

(text:ye&pd/bild:unsplash)