15 Juni 2022

Spanien Frankreich stehen Hitzewellen mit Temperaturen bis 40 Grad bevor

Frankreich steht eine Hitzewelle mit Temperaturen von örtlich bis zu 40 Grad bevor. In Teilen des Landes könnte es anschliessend am Wochenende zu Unwettern kommen, wie der Wetterdienst Météo France am Mittwoch mitteilte.

Die höchsten Temperaturen werden zwischen Donnerstag und Samstag erwartet, wo es selbst nachts über 20 Grad warm sein wird. In Paris wurden für Samstag Temperaturen von 38 Grad erwartet. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich zu schützen und viel zu trinken. In den S-Bahnstationen in Paris gab es Durchsagen, genügend Wasser mitzunehmen und auch auf seine Mitreisenden aufzupassen.

Bei anhaltender Trockenheit kam es in Südfrankreich erneut zu Waldbränden. Wie die Präfektur des Départements Lozère am Mittwoch mitteilte, kämpften 120 Feuerwehrleute weiter gegen einen am Vortag ausgebrochenen Brand im Bereich Mas-Saint-Chély, eine Landstrasse wurde gesperrt. 70 Hektar Wald wurden durch die Flammen zerstört.

Obwohl die Wehrleute den Brand zwischenzeitlich unter Kontrolle brachten, sei die Gefahr eines erneuten Ausbruchs gross, hiess es. Wie der Sender BFMTV berichtete, kamen mehrere Löschflugzeuge zum Einsatz. Die Feuerwehr habe fünf von den Flammen bedrohte Häuser einer Ortschaft schützen können.

Ausgerechnet während der Hitzewelle bekommen viele Einwohner in Paris es mit einem Streik der Müllabfuhr zu tun. In zehn Arrondissements blieben seit Montag die Tonnen ungeleert und viele Hundert Tonnen Abfall stauten sich auf den Gehwegen. Wie die Stadt mitteilte, wird an einer Lösung gearbeitet. Die Müllfahrer fordern wegen der starken Inflation eine Anpassung ihres Lohns.

 

Die seit dem Wochenende andauernde ungewöhnlich früh im Jahr auftretende Hitzewelle in Spanien hat am Mittwoch auch Gebiete im Zentrum und Nordosten des Landes erfasst.

Für die Millionenmetropole Madrid warnte der nationale Wetterdienst Aemet vor 39 bis 40 Grad, in Saragossa könnten es am Samstag sogar 45 Grad werden. Für die beliebte Ferieninsel Mallorca wurden 36 Grad prognostiziert.

Zugleich gingen die Temperaturen im bisher besonders betroffenen Süden nur leicht zurück. In Sevilla wurde mit 39 Grad gerechnet, in Córdoba mit 41 Grad. In den vergangenen Tagen waren die Temperaturen in Andalusien sogar bis auf 43 Grad gestiegen.

Die Behörden rieten, viel Wasser zu trinken, nur leichte Mahlzeiten einzunehmen, sich nicht längere Zeit in der Sonne aufzuhalten, körperliche Anstrengungen zu meiden und schon bei ersten Anzeichen eines Hitzschlages einen Arzt zu konsultieren. Abklingen könnte die Hitzewelle am Wochenende, sicher sei das aber nicht, betonte Aemet.

Verbunden mit grosser Trockenheit erhöht die Hitze auch die Gefahr von Wald- und Buschbränden. Seit Jahresbeginn seien bereits mehr als 19 000 Hektar Wald verbrannt. Das sei in etwa doppelt so viel wie durchschnittlich im selben Zeitraum der Jahre 2006 bis 2021, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf Daten des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus.

Hitzeperioden nehmen in Spanien nach einem Bericht der Zeitung „El País“ zu. Sie setzten früher im Jahr ein, seien länger, die Temperaturen höher und beträfen immer mehr Landesteile zugleich.

Schon im Mai litt der Süden Spaniens unter einer verfrühten Hitzewelle mit bis zu 41 Grad. „Der Sommer frisst den Frühling“, titelte die Zeitung damals. Der absolute Rekord wurde im vergangenen August in Montoro in Andalusien gemessen: 47,4 Grad. Experten führen dies auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück.

(text:sda/bild:unsplash)