21 Juli 2022

Folgt die Krönung des Jahrzehnt-Projekts?

In der Nacht auf Samstag nimmt die Schweizer 4×100-m-Staffel der Frauen einen weiteren Anlauf, um das Jahrzehnt-Projekt mit einer Medaille zu krönen.

Platz 4 an den Olympischen Spielen in Tokio, Platz 4 an der WM 2019 in Doha, Platz 4 an der EM 2018 in Berlin: Die Sprintstaffel der Schweizer Frauen war zumindest gemessen an der Rangierung an den vergangenen drei Grossanlässen nahe dran am Coup. Eine Medaille in Eugene wäre nicht gestohlen, auch wenn womöglich eine der grossen Nationen (Jamaika, USA, Grossbritannien) patzen und Deutschland und Co. in Schach gehalten werden muss.

Géraldine Frey, Mujinga Kambundji, Salomé Kora und Ajla Del Ponte blieben diesen Sommer in Stockholm beim einzigen wettkampfmässigen Einsatz bloss 8 Hundertstel über dem Schweizer Rekord (42,05) von den Olympischen Spielen in Tokio. Das macht Mut, insbesondere weil Géraldine Frey und Ajla Del Ponte bei ihren Einzelstarts in Eugene nicht restlos überzeugten. Doch die Staffel ist eine eigene Disziplin. Funktionieren die Wechsel für Geberin und Nehmerin in nahezu vollem Lauf, können pro Ablösung mehrere Zehntelsekunden herausgeholt werden.

Das Team von Adrian Rothenbühler geht in den Halbfinals ein kleines Risiko ein. Mujinga Kambundji erhält einen Ruhetag. Am Start stehen Géraldine Frey, Sarah Atcho, Salomé Kora und Ajla Del Ponte.

Unter Laurent Meuwly wurde 2010 die Frauen-Staffel auf die Heim-EM 2014 in Zürich hin lanciert. Der Erfolg stellte sich rasch ein. 2011 schafften die Schweizerinnen die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Daegu und lösten dort das Olympia-Ticket für London. Mujinga Kambundji, Marisa Lavanchy sowie die Sprunger-Schwestern Ellen und Lea wurden zu den Poster-Girls für Zürich. Statt einer ersten Krönung endete der EM-Final 2014 im Letzigrund mit einem Drama – Mujinga Kambundji verlor am Start den Stab.

Mujinga Kambundji trat für die Olympia-Saison 2016 aus der Staffel zurück, sie überwarf sich mit Meuwly. Ohne die schnellste Frau des Landes endeten die Spiele in Rio de Janeiro mit einer Enttäuschung. Dafür durften junge Athletinnen Olympia-Luft schnuppern. Ajla Del Ponte oder Salomé Kora stehen auch in Eugene im Team.

Der nächste Schritt folgte – wieder mit Mujinga Kambundji im Team – an den Weltmeisterschaften 2017 in London und mit der erstmaligen Finalqualifikation an weltweiten Titelkämpfen und dem guten 5. Rang.

Am Samstagabend Schweizer steht Mujinga Kambundjis jüngste Schwester Ditaji vor dem WM-Debüt. Sie und die routinierte Noemi Zbären bestreiten die Vorläufe über 100 m Hürden. Die beiden Bernerinnen treten als Nummern 18 (Kambundji 12,77) und 36 (Zbären 12,96) der Meldeliste an.

(text:sda/bild:unsplash)